Mittwoch, 30. Juni 2010

TTTT - Tag 20


Liebes Tagebuch,

2,5 Wochen hat es gedauert, doch heute findet tatsächlich KEIN WM-Spiel statt. Was soll ich denn jetzt bloß nur tun, wenn die aufregendste Meldung ist, dass Podolski das Training abgebrochen hat? Doch halt, Sky schafft Abhilfe. Die Talksendung Sky90 kommt, um das bisherige Erlebte durchzudiskutieren. Naja, ehrlich gesagt werde ich wohl ausnahmsweise etwas machen, was nicht mit Fußball zu tun hat. Die Biographie von Jens Lehmann lesen oder so...
An solchen WM-freien Tagen ist es natürlich auch schwer ein gutes Bild zu finden. Darum hier exklusiv ohne tieferen Sinn ein Bild meines neben Georg Koch ewigen Torwarthelden Peter Schmeichel in spektakulärer Pose. Enjoy!

Dein Gerri Ehrmann

Dienstag, 29. Juni 2010

TTTT - Tag 19


Liebes Tagebuch,

die Arbeitstage werden länger, die Einträge kürzer, aber das ist nur fair, da die Leser inzwischen ja auch zu foul zum Kommentar schreiben geworden sind. Immer nur konsumieren, aber nie produzieren jaja.
Aus arbeitstechnischen Gründen blieb mir dann heute auch nahezu das komplette Spiel Paraguay - Japan verwehrt. Erst zur Verlängerung war ich daheim. Später sprach Netzer vom vielleicht schlechtesten Spiel der WM, vertraue ich ihm also mal und bereue nichts. Dafür durfte ich mir dann die Rosinen rauspicken und das Elfmeterschießen gucken. Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Paraguay gewann 5:3 und das Erste zeigte einen unterhaltsamen Zusammenschnitt der verschiedenen Emotionen des japanischen Trainers. Summe: Eine - ernst gucken. Das nennt man dann wohl Pokerface.

Vom Spiel Nummer Zwei, Spanien - Portugal versprach ich mir dann doch deutlich mehr. Dieser Wunsch wurde dann auch teilweise mit einer ganz guten Partie belohnt. Spanien hatte vieles im Griff, Portugal phasenweise auch. Für das Tor brauchte es natürlich eine (zumindest schwer zu sehende) Fehlentscheidung des Schiedsrichters (Abseits!), deren Leistungen sind so erbärmlich, dass eigentlich jeder nach Hause fahren müsste. Spielen wir doch einfach ohne Schiri. Bei der Roten Karte bin ich nicht ganz so sicher wie der ZDF-Reporter - ist aber egal. Portugal schied verdient aus, weil Christiano Ronaldo unausstehlich ist...ähh...nein, weil das 7:0 gegen Nordkorea kaschiert hat, dass sie eigentlich nicht sehr torgefährlich sind. Ich sage nur: Hugo Almeida als Stammspieler. Und wenn es dann nicht läuft, ist so ne Fritte wie Ronaldo dann auch nicht hilfreich, die meint aus 30 Metern aus spitzem Winkel schießen zu müssen, weil sie ja so nen geilen Schuss hat. Also, husch, husch, auf Wiedersehen. Bei Spanien ist immer mit allem zu rechnen, die ganz große Stärke wie bei der EM2008 strahlen sie aber immer noch nicht aus. Ganz wichtig ist aber, dass noch mal schnell nach Madrid geschaltet wird. Wir wollen doch alle wissen, wie die Leute wohl bei Villas Tor reagiert haben, oder?

Dein Makoto Hasebe

Montag, 28. Juni 2010

TTTT - Tag 18


Liebes Tagebuch,

der WM Urlaub ist vorbei, die Arbeit wird mehr, die Einträge kürzer. So ist das eben. Genau wie die Tatsache, dass sich nun eine fette Folie vor meinem Balkon befindet und Tageslicht im Schlafzimmer zum Luxusgut wird. Egal, man ist ja schließlich nicht mehr so viel zu Hause. Dies war dann auch der Grund, weshalb ich erst zur zweiten Hälfte des Spiels Niederlande - Slowakei nach Hause kam. Zu sehen bekam ich eine erneut durchschnittliche Mannschaft der Niederlande, die die Slowaken zwar gut im Griff hatte, aber irgendwie nur das nötigste tat. 2:1 gewann man am Ende. Interessant war die Frage von Sky-Moderator Dieter Nickles (ansonsten auch als König der Suggestivfragen bekannt) an Experte Jens Lehmann. "Können die Niederlande besser spielen als heute?" Jens spielt aber nicht mit und antwortet: "Nein! Ich denke dies ist ihr Leistungsniveau." Der hat gesessen.

Bei Brasilien - Chile gab es wieder ein mal Unklarheiten während der Hymne. Wie in bisher jedem WM-Spiel der Chilenen setzten Fans und Publikum erst spät mit dem Text ein. Ist die Musik dann fertig, wird a capella weitergesungen. Das kann doch nicht so gedacht sein, oder?
Im Spiel überzeugten die Brasilianer erneut vor allem durch Ordnung und Disziplin als durch spielerischen Esprit. Wie Olli Kahn treffend analysierte, wirkte Chile heute nicht ganz so spritzig und aggressiv wie in den Vorrundenspielen. Man musste wohl tatsächlich dem hohen Tempo Tribut zollen. Diesmal konnte ihn auch Jens Lehmann nicht von der Sky-Box aus ärgern, weil er diesmal aus dem Münchener Studio expertierte. Aber schön, neben dem Highlight Deutschland - Argentinien treffen nun die Niederlande auf Brasilien. Beide Teams standen einst für spielerische Oberklasse, aktuell für unterkühlte Disziplin. Ob einer seiner klassischen Rolle gerecht werden wird?

Dein Fabio Capello

Sonntag, 27. Juni 2010

TTTT - Tag 17


Liebes Tagebuch,

jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Gerechtigkeit nach 44 Jahren! Sollte man meinen, doch natürlich war Lampards Schuss nicht drin, das konnte doch jeder mit ein bisschen Fußballsachverstand sehen. 4:1! "Don't mention the score!", werden sie auf der Insel sagen. Nur ein Tor waren wir davon entfernt sogar noch nebenher das 5:1 von 2001 wettzumachen. Ein Traum! Natürlich erzählen die Engländer, alles wäre durch den vermeintlichen Ausgleich anders gelaufen, selbst Capello (der nebenher drohte: "I will not quit!") tat sich schwer damit, zuzugeben, dass diese englische Mannschaft - warum auch immer - während dieses Turniers niemals die Leistung zeigen konnte, die man bei den hochkarätigen Namen vermuten durfte. Lampard oder Rooney ein Schatten ihrer Vereinsleistungen. Gerrard bemüht, Terry entmachtet. Kurz: es konnte nicht gut gehen. Und Deutschland war einfach das bessere Team. Die deutsche Mannschaft hat die englischen Schwächen in punkto Spielfreude, Kreativität und Stabilität gnadenlos aufgezeigt. Kloses willenstarker Treffer zum 1:0 war der Startschuss. Einige Kombination später vollstreckte Podolski durch die Hosenträger des insgesamt sehr unglücklich wirkenden James. Upsons 2:1 nach Neuer- und Boateng-Patzer ließ für 10 Minuten Hoffnung aufkommen, garniert mit Lampards einzig guter Szene des gesamten Turniers.

Doch der Ball war ja nicht drin, da er die Linie wie oben zu sehen ist, nicht überschritten hatte. Nach der Pause erwartete ich einen Sturmlauf, doch es kam eine biedere englische Elf, die zwar durch Lampard die Latte traf, sonst aber kaum Gefahr ausstrahlte. Den Rest besorgten Schweinsteiger mit überragender Vorarbeit zum 3:1, genau wie Özil zum 4:1 der Gerrard und A. Cole zum Narren hielt sowie Thomas Müller mit seinen beiden Treffern. Wahnsinn! Schön, dass er hinterher immer noch Zeit hatte, Oma und Opa zu grüßen. Super, Junge! Großartig war auch Poldi auf die Frage, ob die Brust mit dem Sieg immer breiter werden würde. "Die Brust ist auf jeden Fall vorhanden!" Puh, was für ein Glück!
So kriegte sich also niemand ein, auch Netzer und Delling waren auf Schmusekurs, Jogi Löw sowieso. Wenn selbst Arne Friedrich zwei englische Angreifer wie Schuljungen aussteigen lässt, dann muss es einfach ein verdammt guter Tag und ein wundervoller Abschluss meines WM-Urlaubs gewesen sein. Danke, Jungs!

Vor dem großen Spiel gab es heute meine Lieblingssendung im Deutschen Fernsehen. Den Doppelpass auf Sport1 (früher DSF - der Namenswechsel war so erfolgreich wie der von PREMIERE zu Sky)! Nirgendwo sonst im Deutschen Fernsehen (vielleicht noch in Waldis WM-Club) gibt es so populistisch-polemischen Dünnpfiff von vermeintlichen Fußballexperten. Dazu mit Moderatorenrentner Jörg Wontorra die personifizierte Ahnungslosigkeit mit Kettenraucherstimme und Hang zu Skandal und Skandälchen. Über Clownsnase Udo "Neid und Missgunst" Lattek muss ich nichts mehr sagen. Philipp Köster von 11Freunde über Udo: "Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause." Muss ich irgendwie immer drüber lachen. Ich will mir meine große Doppelpass-Schimpftirade auch für ein andermal aufheben. Nur kurz etwas zu den heutigen Geschehnissen. Altmeister Lattek und Moderatorenleiche Wonti spielten für das dem Zoo entlaufene Affenpublikum (sie hatten heute nicht einmal eine hübsche Frau, die sie hinter Wonti setzen konnten, um ihn optisch aufzuwerten) den titelgebenden Doppelpass. Udo Lattek sprach über das deutsche Team, dass es große "Potenz" habe. Wonti, yukyuk, natürlich sofort: "Du meintest doch bestimmt "Potenzial", das andere stimmt aber bestimmt auch." Höhöhöhö (Lachen bitte im Beavis & Butthead - Style vorstellen). "Ja, natürlich Potenzial, das andere kann ich nicht beurteilen. Du hast ja zumindest auch Potenzial" Wuuuuuuu! Das Publikum explodiert, die Hosen durch Lachkrämpfe befeuchtet...umpfff...
Weiteres Highlight waren die heutigen Anrufe auf dem DoPaFon (die Sendung ist ein einziger Anachronismus), die allesamt den Tenor verfolgten, wir schlagen die Engländer eh, die werden schon sehen. Wonti ganz clever danach: "Na, da wird die Stimmung von unseren Zuschauern ja ganz schön angeheizt." Mmhm, Wonti, genau. Denn Fabio Capello hat seinen Spielern heute Mittag natürlich verordnet, zusammen den Sport1 Doppelpass zu gucken, um die letzten Experteninfos abzugreifen.
Später durfte Markus Merk etwas schlaues über die Möglichkeiten der deutschen Mannschaft sagen, Stille im Publikum. Udos gehaltslose Aussage: "Das packen wir schon!" führt zu Begeisterungsstürmen inkl. Original "Udo-Udo" Sprechchören. Ich denke es wird Zeit, dass jemand mal bei Sport1 die Lichter ausknippst, das ist echt nicht mehr auszuhalten.

Abends duellierten sich die potenziellen Gegner des deutschen Teams: Argentinien und Mexiko. Im Vorbericht des Weltklasse-Sportsenders RTL verglich Maradona den guten Messi mit einigen anderen Fußballern (u.a. Podolski), musste aber zurecht feststellen, dass sein "Schüler" Messi einfach besser sei. Sein Schüler? Hmmm, hat Diego Maradona im Nachwuchsbereich Messi zu diesem herausragenden Spieler geformt? Da war er also die ganzen Jahre. Und ich dachte er habe sich das Hirn weggekokst, einen Herzinfarkt gehabt, seinen Magen verkleinert, bei Fidel Castro hospitiert und eine eigene Fernsehshow moderiert. Und dann auch noch Messi alles beigebracht, was er heute kann? Diego ist wahrlich "Gott". Nicht nur seine Hand! Ach ja, Argentinien gewann übrigens 3:1. Das erste Tor war fälschlicherweise abseits, dafür war Tevez' Kracher der Hammer. Oder Tevez' Hammer ein Kracher. Wer weiß das schon? Die Schiedsrichterleistungen sind aber eigentlich nur noch lachhaft. Worst referees ever!

Dein Thomas Müller (Huhu, Omi!)

Samstag, 26. Juni 2010

TTTT - Tag 16


Liebes Tagebuch,

jetzt geht es ums Eingemachte. Die Vorrunde ist vorbei, die unfähigen Länder sind nach Hause gefahren, die Creme de la Creme des Weltfußballs ist noch im Wettbewerb. Los ging es heute mit Uruguay - Südkorea und USA - Ghana. Das Beste vom Besten. Die Champions. Sie sind die Meister. Naja...

Trotz des etwas mauen Anfangs heute versprachen die Partien trotzdem Spannung. Uruguay konnte sich am Ende mit einiger Mühe (und zwar mehr, als ich erwartet hatte) mit 2:1 gegen Südkorea durchsetzen. Mit Uruguay gewann letztlich das reifere der beiden Teams. Korea konnte die Schwächen im Defensivbereich und in der Kaltschnäuzigkeit vorm Tor nicht verbergen, zeigte aber durch bedingungslosen Einsatz, dass sie ihre Achtelfinalteilnahme verdient hatten. Anyo!
Uruguay präsentierte sich defensiv etwas weniger sicher als gewöhnlich und kassierte folglich das erste (!) Gegentor des Turniers. Der überragende Sturm mit Forlan und heute vor allem Suarez machte den Einzug ins Viertelfinale perfekt. Da taten selbst Stefan Effenberg die Koreaner ein bisschen leid. Er hat ja doch ein gutes Herz...

Das zweite Match trugen die USA und Ghana aus. Wahl-Cowboy Jürgen Klinsmann konnte somit erstmals als echter Experte für die USA fungieren und erklärte uns dankbaren Zuschauern (also auch mir) das System des Fußballs in den USA. Also College-Stipendien etc. Fehlende Verbindung zum Jugendfußball yadda, yadda, yadda, kurz: hat diese Passage irgendjemand richtig verstanden? Wo lagen jetzt die Probleme? Was macht Hoffnung? Puh, Jürgen... Hinzuzufügen wäre noch, dass US-Keeper Tim Howard natürlich zu den fünf besten Keepern der Welt gehört. Wie übrigens jeder Stammtorwart einer der 32 Nationen, glaubt man immer wieder irgendeinem Experten. Mal sehen ob Howard, Paston, Khune, Kingson oder Stojkovic demnächst bei Manchester oder Barcelona auftauchen.
Sky zeigte vorab noch die DFB-Pressekonferenz, bei der Andy Köpke sämtliche internationalen Journalisten durch seine Anwesenheit verärgerte. Tja, Andy, da hält man einmal einen Elfmeter gegen england und ist gleich der Buh-Mann. Hatte doch unser Bundes-Jogi wegen des engen Zeitplans auf seine Teilnahme verzichtet. Die FIFA fand's nicht so witzig.

Im zweiten Achtelfinale ging Ghana relativ früh durch the player formerly known as Kevin-Prince Boateng in Führung, doch die USA glichen Mitte der zweiten Hälfte aus. Es gab die erste Verlängerung der WM, aber kein Elfmeterschießen, das hat der Drehbuchautor der WM wohl für das morgige Duell zwischen England und Deutschland aufgespart. Die Ghanainesen erzielten doch tatsächlich in der Verlängerung das 2:1 durch Asamoah Gyan und bleiben damit dem selbstauferlegten Slogan: "The Hope of Africa" treu. "Spes saepe fallit", pflegten die Römer in solch einem Fall zu sagen.

Und dann, danke RTL, danke Sami Khedira, live in Dortmund: Bushido und sein WM-Song. Ich weiß, gar nicht, wie ich die große Menge Hass in so ein kleines Blog kanalisieren soll, daher probiere ich es einfach mal:

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Ha ha ha. Das war schön. Den Hass direkt auf die Tastatur übertragen. Es geht besser, leicht besser...

Dein Hans Sarpei

TTTT - Tag 15


Liebes Tagebuch,

heute - und mit heute meine ich gestern - fing schon einmal gut an. Beim Aufstehen habe ich mir böse das Handgelenk umgeknickt und laufe jetzt hier erst einmal mit Verband durch die Gegend und sehe jetzt ein bisschen aus wie Schweinsteiger mit seinen Schweißbändchen. Diese Verletzung verband ich natürlich auch mit Schweinis (insert genuine sportsman illness) Umknickeritis - würde ich bis zum Deutschlandspiel fit werden? (Diese spannungserzeugenden Fragen habe ich in Jens Lehmanns Buch gelernt -> Ist das nicht aufregend?). Vom Verband war aber zu hören, dass zumindest Schweinis Einsatz fraglich sei. Seit er mit diesem Model verbandelt ist das doch eh ein Weichei geworden! Yukyukyuk. Jawoll, vier Kalauer mit "Verband" in einem Absatz, kann es noch besser werden? Wird er auch etwas Sinnvolles schreiben? Wie groß ist das Handgelenk inzwischen angeschwollen?

Die Nacht zuvor hatte ich mir die von Tobis Bruder Flo empfohlene Doku "Referees at work" angeschaut, wo mehrere Spitzenschiedsrichter und Roberto Rosetti während der EURO 2008 von einem Kamerateam begleitet wurden. Auch die Familien kamen zu Wort. Ein wirklich faszinierender Einblick. Da geht es schon ernst zu hinter den Kulissen. Jedes Spiel ist eigentlich vergleichbar mit einer Prüfung, hinterher gibt es dann Notenbesprechung und wer einen Fehler macht (1:0 von Polen gegen Österreich), wie Howard Webb und seine Linienrichter, der fliegt heim. Neben den Reaktionen der Familien sind vor allem die Funkaufnahmen der Spiele echte Highlights. Jetzt weiß daher, dass Jogi Löw gegen Österreich vom Platz flog, weil der vierte Offizielle gepetzt hatte, Schiri Gonzalez hatte gar nichts mitbekommen und wurde für die Entscheidung dann intern auch kritisiert. Jogi Löw natürlich trotzdem gesperrt. Gute Doku, kann ich nur empfehlen.

Ansonsten standen gestern Familienfeierlichkeiten auf dem Programm. Auswärtsfußball war also angesagt. Inspiriert durch meinen HD-Receiver haben sich die Eltern auch einen zugelegt, so dass ich auch jedes Warzenhaar der Hondurianesischkanischen Spieler sehen konnte. Über Satellit gibt es nämlich auch RTL & Co. in HD, nur bei Unitymedia... aber lassen wir das. In der Gruppe G war dank Portugals 7:0 und die 0:3 Niederlage der Cote D'Ivoire (Jetzt mit neuem Verbandslogo - vergleicht Panini mit Fernsehen, obwohl zu spät, sind ja raus.) die Situation vollkommen unspannend. Beinahe erwartungsgemäß präsentierte sich dann die auf dem Papier reizvolle Paarung zwischen Brasilien und Portugal als lahme Ente. Ist ja immer so, wenn es um nichts geht. CR9 heulte, lamentierte und lag am Boden, wo er hingehört. Für die FIFA reicht das zur Man of the Match Bewertung. Sei's drum!
Nordkorea hielt auch gegen die Elfenbeinküste nicht durch und verlor 0:3. Abends äußerte ihr Coach dann, dass er nun viele Gegner analysieren konnte und er nur noch die richtigen Strategien entwickeln müsse und schon mache man sie alle fertig. Na dann. Jetzt geht es aber erst einmal ins Bergwerk, damit die Familie nicht hingerichtet wird. Da fällt einem sicher die ein oder andere, gute Strategie ein. Ja, diese Unterdrücker-Regime: hart, aber herzlich!

Nach gutem Buffet und frischem Schlüssel (angeblich ist Füchschen zur Zeit out of beer) gab es Spanien mit einer Prise Chile sowie Schweizer Honduras. Yukyukyuk. Ersteres entpuppte sich als echt gute Partie. Die Chilenen machen immer gut Dampf, spielten aber gegen clevere Spanier zu ungestüm. Die Folge waren viele Gelbe Karten. Spananien nutzte durch Villa (den hätte ich ja so gern als WM-Comunio-Spieler) einen Patzer des Torwarts zu einem kuriosen Tor, wie ich sie sonst eigentlich nur gegen Andy bei FIFA schieße, der so etwas auch gerne mal macht. Das extremst souverän herausgespielte 2:0 der Spanier inkl. überfälligem Platzverweis für Estrada besiegelte dann eigentlich das chilenische Schicksal. Man kam zwar nach der Halbzeit durch einen abgefälschten Schuss zum 2:1, doch dem Spiel in Unterzahl und dem hohen Tempo der ersten Hälfte mussten die Chilenen nun Tribut zollen und hatten dann kaum noch etwas entgegenzusetzen. Spanien spielte es souverän runter. Am Ende durften aber beide über das Weiterkommen jubeln.
Denn die Schweiz enttäuschte gegen Honduras mit einem schwachen 0:0. Die Eidgenossen verabschieden sich also trotz eines 1:0 gegen Spanien. Leider war dies auch das einzig geschossene Tor, das reicht natürlich nicht fürs Achtelfinale. Heute beginnt das Achtelfinale dann erst mal gemächlich - zumindest auf dem Papier - die Erfahrung lehrt uns aber, dass das nicht unbedingt so kommen muss.

Dein CR9

Donnerstag, 24. Juni 2010

TTTT - Tag 14


Liebes Tagebuch,

heute heißt es "Arrivederci, Italia!". Ich weiß, ich weiß, alle Fußballfans brechen in tiefe Trauer aus, doch, ja, Italien hat die Vorrunde nicht überstanden und ist ausgeschieden. Leider konnte die "Squadra Azzura" im Jahr 2010 kein einziges Spiel gewinnen, so auch bei der WM. Die Konkurrenz aus Paraguay, Neuseeland und der Slovakei hatte es allerdings auch wirklich in sich und hätte wohl jedem überalteten und satten Team der Welt Probleme bereitet (im letzten Satz ist ein Hauch von Ironie zu finden). Für mich kommt dieses Ergebnis nicht überraschend. Schon vor der WM hatte ich der Truppe aus Weltmeistern von 2006, die fast alle ihren Zenit überschritten haben - exemplarisch sei Kapitän Cannavaro genannt - wenig zugetraut und so ist es auch gekommen. Im letzten Spiel, das gegen den zukünftigen Achtelfinalisten Slovakei 2:3 verloren ging, bot Italien eine erneut erbärmliche erste Hälfte, lieferte aber einen feinen und hochemotionalen Kampf in den letzten 10 Minuten. Respekt, da ist also dann doch Luft für 10 Minuten ordentlichen Fußball bei dieser WM. Eine von den Italienern provozierte Tätlichkeit des slovakischen Keepers Mucha wurde nicht geahndet, doch auch so hätten es die Italiener wohl nie geschafft. Tja, wer nicht einmal Neuseeland besiegt... doch da sind sie nicht allein. Großen Respekt für die Kiwis, die ungeschlagen durch das 0:0 gegen Paraguay ausschieden. Da hätte man eine Menge Seesterzen vor der WM abräumen können, hätte man darauf gesetzt, dass Neuseeland bei dieser WM ungeschlagen bleibt. Eine sensationelle Leistung!
Während uns Oliver Kahn (oder Captain Ovious, wie ich ihn seitdem gerne nenne) mitteilte, dass man in Italien jetzt nun sehr unzufrieden sein, konnte ich meine eigene Zufriedenheit nicht leugnen.

Die anderen Gruppenspiele zwischen den Niederlanden und Kamerun sowie Japan und Dänemark gerieten etwas weniger spektakulär. Die Niederlande standen schon vorher als Achtelfinalist fest und siegten auch souverän gegen Kamerun. Selbst Arjen Robben durfte ein wenig mitkicken. Was Feines hatte sich Sky ausgedacht, zum ersten Mal hatte man zwei Experten im Studio namentlich Otto Pfister und Pierre Littbarski und damit fast jeweils einen Fachmann für das jeweilige Team. Leider nur fast - Pfister trainierte bekanntlich Togo - was ihn in meiner Logik weder zum Kamerun- oder Afrikaexperten macht. Aber was soll's!
Respekt zollen muss ich aber den Japanern, die ich bei dieser WM wirklich nicht auf dem Zettel hatte. Die besiegten Dänemark 3:1 (dank Hilfe des heute miserablen Sörensen im Tor) mit zwei direkten Freistößen. Glückwunsch! Betrachtet man alle Spiele - vor allem auch das unglückliche 0:1 gegen Holland - dann muss man sagen, dass es verdient war. Kamerun reihte sich zu den anderen afrikanischen Teams mit hohen Erwartungen und wenig Leistung. Dänemark war mir hingegen etwas rätselhaft. Definitiv mehr hatte ich von ihnen erwartet, am Ende konnten sie in keiner Partie über die gesamte Spielzeit überzeugen. Die Heimreise ist daher verdient.

Dein Marcello Lippi

Mittwoch, 23. Juni 2010

TTTT - Tag 13


Liebes Tagebuch,

heute hat Effe auf Sky mal wieder gezeigt, was er für ein Arsch ist. Ich hatte nicht genau zugehört (Effe sprach halt), doch er machte Jessica Kastrop einen Gag zunichte, die dann eine "dicke Lippe" riskierte (hähä) und ihn spaßig anmotzte, er solle ihre Gags nicht kaputt machen. Doch er ganz Macho: "Hähä, ja das üben wir dann aber noch mal. Hähä." Toller Typ.
Nicht mehr üben muss Slowenien, die sind nämlich raus und selber Schuld. Beim 0:1 gegen England war man derartig passiv, man sagte sich, ein 0:0 zwischen den USA und Algerien recht doch. Ja, nur dumm, wenn Donovan in der Nachspielzeit den 1:0 Siegtreffer erzielt. Die USA sind damit sogar Gruppenerster. Platz 2 belegt England, das heute mit der besten Turnierleistung auftrumpfte und eigentlich früher - vor allem durch Rooney - die Führung hätte ausbauen müssen. Ganz so sehr läuft es da immer noch nicht. In der letzten Viertelstunde fing dann auch das große Zittern an, doch man brachte das Resultat über die Zeit und trifft als Gruppenzweiter im Achtelfinale nun auf...

...Deutschland! Und das obwohl wir uns etwas schwer getan haben, doch der Reihe nach. Heute Abend besuchten mich Tobi, Andy und Peti, um das Spiel zu gucken. Irgendwie hatten alle die gleichen Outfits gewählt -> seltsam. Anfangs musste noch die Frage geklärt werden, ob mit besserem Bild (ARD HD) und schlechterem Ton (Tom Bartels) oder mit schlechterem Bild (Sky Sport) und besserem Ton (Marcel Reif und Vuvuzeladämpfung) geguckt wird. Tobis Plädoyer "Die WM ist immer bei den öffentlich-rechtlichen" wurde befolgt, ob diese naive Sichtweise der Dinge noch viele Jahre bestand hat? Hoffentlich, aber sicher wäre ich mir nicht.
Den Qualitätsunterschied zwischen Sky und ARD wollte ich dafür bei den Interviews nach Spielende belegen. Sowohl Schweinsteiger als auch Özil hatten nämlich leichtere Blessuren davongetragen. Als willkommenen Nebeneffekt war dies die einzige Möglichkeit, ein Interview mit Özil interessant zu machen. Ähnlich wie Ballack und Konsorten gibt es von Herrn Özil nämlich nur Allgemeinplätze zu hören ("Alle haben füreinander gekämpft." "Wir freuen uns über den Sieg"). Der schäbige ARD-Fieldreporter wollte natürlich nur wissen, was mit England ist. Kein Frage nach den Blessuren. Rüber zu Sky, auch da Özil vorm Mikro. Meine große Stunde...nichts. Verdammt, auch Idioten! Doch es gab Hoffnung, der Bundestrainer in der ARD. Blablabla - nichts zu den Blessuren - der Bundestrainer bei Sky: Frage Reporter: "Bastian Schweinsteiger musste verletzt vom Platz, gibt es eine erste Diagnose?" Na endlich. Meine und Skys Ehre gerettet.
Den Vorteil von HD gegenüber SD demonstrierte ich Tobi übrigens an einem griffigen Beispiel: Der Warze Marko Pantelics an der Augenhöhle. Hierbei handelt es sich um ein sehr hässliches Exzem, welches unbedingt mal untersucht werden müsste. Die Ekelhaftigkeit der Warze ist bei beiden Auflösungen zu erkennen, doch nur auf HD kann man auch das eine lange Haar erblicken, welches aus ihr hervortritt. Wahnsinn, die moderne Technik!Zum Spiel brauche eigentlich gar nicht viel zu schreiben. Deutschland war bemüht, zeigte sich aber aufgrund des Drucks nicht die erste deutsche Mannschaft sein zu wollen, die bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden ist, nervös. Zudem stand Ghana kompakt und wusste unsere Abwehrschwächen (Mertesacker!!! und phasenweise Lahm) gut zu nutzen. Zum Glück wurde Manuel Neuer den Vorschusslorbeeren gerecht und hielt uns im Spiel. Vorne verpasste Özil alleine vor Kingson die Chance auf die Führung. Zum Glück machte er es in der zweiten Hälfte mit einem sehenswerten Schuss zum 1:0 Siegtreffer wieder wett. Australien besiegte Serbien zeitgleich 2:1, so dass am Ende auch ein Unentschieden gereicht hätte. Doch jetzt im Achtelfinale gegen England zu spielen, ist sowieso viel schöner. Als Einstimmung darauf, was uns die nächsten Tage in der englischen Presse erwartet, habe ich mal eine legendäre Zeitungsüberschrift von 96 hier online gestellt.

Dein Chris Waddle

Dienstag, 22. Juni 2010

TTTT - Tag 12


Liebes Tagebuch,

heute begann ein neuer Abschnitt der WM. Die letzten Spieltage der Vorrunde begannen und somit gibt es jetzt sogar vier Spiele am Tag - jedoch immer zwei gleichzeitig, was meine fußballfreie Zeit des Tages drastisch erweitert. Und anders, als der ein oder andere hier vielleicht vermutet, begrüße ich das tatsächlich. Denn die rund 10 Stunden Fußballbeschäftigung der letzten 1,5 Wochen machen zwar Spaß, lassen sich aber auch nicht ewig durchhalten. Man hat ja tatsächlich noch andere Verpflichtungen und Interessen.
Nach einem kurzen Intermezzo am Mittag mit der deutschen Pressekonferenz und einem DFB-Pressesprecher Harald Stenger, der in aller übelstem Englisch (Matthäus-Style) die internationale Journalie begrüßte, begann das Spektakel am Nachmittag. Frankreich - Südafrika und Mexiko - Uruguay. Die Lage war eindeutig. Mexiko und Uruguay brauchten einen Punkt, Frankreich und Südafrika hohe Siege bzw. Niederlagen der Konkurrenz. Auf dem Papier nicht die spannendsten Voraussetzungen, doch da Uruguay sich nicht an die Regeln hielt und irgendwann gegen Mexiko führte, wurde es im anderen Spiel spannend. Raymond Domenech wirbelte die französische Elf gehörig durcheinander, u.a. mit Kapitän Evra 90 Minuten auf der Bank. Es half alles nichts, denn bei diesem Team sind Hopfen und Malz verloren. Bei Südafrika spielte Ersatztorwart Josephs, der die Original Will Smith - Prince von Bel-Air auftrug. Ich bin mir sicher, die 90er kommen im Südafrikanischen Friseurgeschäft gerade zurück. Südafrika ging dann auch 1:0 in Führung, nachdem der ach so hochgelobte Lloris (liebe Kommentatoren, immer noch mit "J" gesprochen!) unter einer Ecke hersprang. Natürlich mussten auch die Schiedsrichter wieder eingreifen mit der nun wirklich xten unberechtigten Roten Karte, diesmal für Yoan Gourcuff für ein ungeschickt, aber nicht überhart geführtes Kopfballduell mit Ellbogeneinsatz. Es ist wirklich langsam nicht mehr zu glauben, was die Schiedsrichter treiben. In Unterzahl musste Frankreich das 0:2 hinnehmen, Südafrika war kurz vor der Sensation, doch die Franzosen erzielten durch Malouda nach guter Ribery-Vorarbeit ihr einziges (!) Turniertor zum 1:2 Endstand, so dass Mexiko und Uruguay ins Achtelfinale gekommen sind. Frankreich fährt als hochverdienter Tabellenletzter nach Hause, bei Südafrika war die Qualität nicht hoch genug - vielleicht tröten jetzt ja ein paar Uwuseelers weniger. Ein frommer Wunsch!

Ein kurzer Einschub noch zur Mannschaft der Demokratischen Volksrepublik Korea. Nach dem gestrigen 0:7 gegen die Schönspieler aus Portugal fragte sich die BILD besorgt: "Muss Nordkorea zur Strafe ins Bergwerk?" Moon Ki-Nam, ein ehemaliger nordkoreanischer Trainer (2004 geflüchtet), sagt der Agentur AP: „Spieler und Trainer werden mit großen Wohnungen ausgezeichnet wenn sie gewinnen. Aber sie müssen büßen und werden in Kohlebergwerke zum Arbeiten geschickt, wenn sie verlieren.“ Autsch! Und auch die Aussage des aktuellen Trainers klingt nicht 100%ig optimistisch: „Wir haben unser Ziel verfehlt. Dafür entschuldige ich mich bei unserem Volk. Ich glaube nicht, dass wir bestraft werden.“ Tja, dann! Glück auf, Kumpels!

Mit dem südlichen Teil Koreas kann ich mich schon wesentlich besser identifizieren. Aus diesem Grunde begab ich mich nach dem ersten Spieledoppelpack zur Rheinuferpromenade unter die Kasematten, wo ein Kollege, der LG-intern wechselt, seinen Ausstand gab. Auf dem Hinweg in der Bahn bin ich fast vom Glauben abgefallen, als es eine Durchsage mit den beiden Ergebnissen der vorherigen Spiele gab. Ist das einem von Euch auch schon passiert? Vor Ort galt es mit den Betreibern zu klären, ob denn auch die Möglichkeit bestünde Nigeria - Korea zu zeigen, statt des ach so interessanten Argentinien - Griechenland (Interessant, weil ja mit Rehhagel ein Deutscher die Griechen trainiert). Nach etwas hin und her war das aber kein Problem, weil sich nach und nach immer mehr Koreaner in Trikots Montur, sogar mit Trommeln einfanden. Da konnten die rund 10 Griechen im wahrsten Sinne des Wortes gegen rund 30 Koreaner einpacken. Die Stimmung war dann auch einzigartig euphorisch, wenn auch nicht gerade fachkompetent. Es wurde getrommelt und teilweise gesungen. Die Kunst des erregten Aufjubelns wurde aber all zu inflationär eingesetzt. Der Deutsche an sich lässt sich ja bei spannenden Szenen, also einer gefährlichen Flanke oder einem Schuss, der knapp vorbeigeht zu einem Raunen oder kurzen "Ohh!" hinreissen. Nun der Koreaner bei EINFACH ALLEM! Die Flagge wird gezeigt: Jubel. Das Spiel beginnt: Jubel. Park Ji-Sun wird in Großaufnahme gezeigt: Jubel. Ein Einwurf für Korea: Jubel. Der Trainer ist zu sehen: Jubel. Abstoss für Korea: Jubel. Park Cho-Young bindet sich die Schuhe: Jubel. Der Schiedsrichter gibt Vorteil: Jubel etc. pp. Und da war wirklich keine Übertreibung dabei. Da kann man sich denken, was bei den Toren los war. Respekt vor so viel Euphorie, aber auch eben wenig Fachkompetenz. Vielleicht handelt es sich hier auch um ein allgemeines Public-Viewing-Problem. Spaß hat es aber allemal gemacht, da die Koreaner es durch ein spannendes 2:2 gegen Nigeria ins Achtelfinale geschafft haben. Argentinien siegte - soweit ich das auf der anderen Leinwand sehen konnte - recht unspektakulär gegen Griechenland mit 2:0. Korea tat sich nach dem überraschenden Rückstand schwer, drehte aber das Spiel, nur um durch einen dämlichen von Kim Nam-Il verursachten Elfmeter den Ausgleich zu kassieren. Chancen auf beiden Seiten (vor allem auch von Nigeria, die mit einem Tor mehr weitergekommen wären) wurden vergeben, doch es blieb beim 2:2. Abschließend beliebe nur noch die Frage, wieso Heiko Westermann als Experte bei diesen Spielen zum Einsatz kam. Aber gut, Sky scheint die ja auszulosen. Korea trifft nun im Achtelfinale auf Uruguay, Argentinien wie 2006 auf Mexiko. Je nachdem könnten die Jungs um Maradona im Anschluß wieder auf Deutschland treffen und da wissen wir ja alle, wie das damals ausgegangen ist. Doch dafür muss es natürlich erst einmal morgen gegen Ghana gut laufen. Doch ich bin zuversichtlich.

Dein Kim Jong Il

Montag, 21. Juni 2010

TTTT - Tag 11


Liebes Tagebuch,

seit heute ist meine Aussicht getrübt. Ein Gerüst versperrt den Blick auf den Baum und die Kirche Hl. Geist. Wir erinnern uns gemeinsam an den Haufen Schutt auf dem Balkon, der vom Putz stammte mit Feuerweht etc. (TTTT - Tag -8). Heute haben die Handwerker das Gerüst aufgezogen. Meine Katze hat da ziemlich große Augen gemacht, als da draußen jemand am Fenster war. Leider ist mein Balkon als Sommerurlaubsziel damit für den Moment ausgeschaltet. Tja, kein Balkonien also.
Heute Mittag gab es dann Fußball, Portugal - Nordkorea mit dem geschmeidigen Ergebnis 7:0! Und Christiano Ronaldo hätte fast nicht getroffen, bis ihm dann doch noch ein eher kurioses Tor gelang, das vom Torwart auf seinen Nacken prallte und dann von ihm vollstreckt wurde. Die Nordkoreaner hatten sich anfangs durchaus als gefährlich erwiesen, mit dem ersten Tor brachen dann aber alle Dämme und jeder Schuss saß. Bitter! Das war es dann auch mit der WM für die Truppe. Portugal und Brasilien sind damit nahezu sicher im Achtelfinale.
Danach stand das wichtige Match Schweiz - Chile an. Sky hatte Ex-Hertha-Trainer Lucien Favre als Experten ausgemacht (Wo holen die immer die Leute her?). Der ist des Deutschen zwar mächtig, aber nicht immer redseelig und bei manchen Fragen leicht überfordert. Ein Experte, der nichts sagt. Klingt auf den ersten Blick paradiesisch, erweist sich in der Praxis allerdings als außerordentlich zäh. Da hätte man Calli gut gebrauchen können, der hätte die freie Zeit dann zugequatscht.
Einmal erwies sich eine Schiedsrichterleistung als nicht WM-reif. Langsam wird es leider sehr ärgerlich, dass fast jedes Spiel unberechtigte Platzverweise und komplett willkürliche Entscheidungen getroffen werden. Behramis Wischen mit dem Armen beim Ballsichern als Tätlichkeit zu werten, ist ein Witz. Die Schauspieleinlagen der Chilenen hingegen einfach widerlich (Fazit -> Sympathien verspielt). Eine umgekehrte Szene in Halbzeit Zwei bleibt dann lediglich gelb geahndet. Vollkommender Bullshit, den der Schiri da gemacht hat. Chile gewann letztendlich verdient mit 1:0 (natürlich begünstigt durch eine Schiedsrichterfehlentscheidung), konnte man sich in Überzahl doch eine Vielzahl an Torchancen herausarbeiten. Mit den Chilenen ist zu rechnen, hoffentlich nicht nur vor Phantomschmerz am Boden wälzend...

Spiel Nummer Drei war Spaniens vermeintlich leichte Aufgabe gegen Honduras, mal wieder auf RTL mit Jauch und Klopp. Heute mal ohne dämlichen Live-Band-Auftritt, dennoch war klar, dass ich heute auf Sky setzen würde, einen Bildnachteil gibt es ja heute nicht. Vielsagend übrigens Jürgen Klopp: "Vielleicht übertragen wir ja heute das erste gute Spiel." Bei Sky durfte sich erneut Spanienkenner Metzelder versuchen, konnte aber nichts wirklich Spannendes beisteuern. Auch Klopps Wunsch wurde nur teilweise erfüllt. Spananien gewann zwar souverän und verdient, die ganz große Show war es aber nicht. David Villa vollendete ein tolles Solo zum 1:0, traf per abgefälschtem Schuss zum 2:0, haute einem Verteidiger in die Fresse und verschoss einen Elfmeter. Man of the Match? Sicher - das lässt zumindest hoffen, dass er nicht nachträglich gesperrt wird, ist nämlich mein WM-Comunio-Spieler und eine Sperre käme jetzt doch äußerst ungünstig.

Dein Ri Myong-Guk

P.S.: Apropos, Herr Ri guckt auf seinem Profilbild auf Kicker-Online schon so, als wüsste er, dass er gegen Portugal sieben Dinger kriegen würde.

Sonntag, 20. Juni 2010

TTTT - Tag 10


Liebes Tagebuch,

der heutige Tag war fett. Und zwar nicht, weil Rainer Calmund heute Nachmittag Sky-Experte war (Riesen-Witz, ich weiß), sondern weil die Italiener sich erneut nach Strich und Faden blamierten. Und Poschi hatte dann ja doch recht. Neuseelands Mark Paston ist ein Mann für europäische Topclubs, schließlich haben Beckmann und Scholl jetzt auch schon ihre Wertschätzung für ihn ausgedrückt. Passend dazu hing sich mein Receiver kurzfristig auf, was in oben zu sehender, leicht unvorteilhaften Geste von Mehmet Scholl endete. Neuseeland ging durch Tobi-Schreck Shane Smeltz in Führung (wenn auch aus dem Abseits), das sah sogar Hellmut Krug, Italien glich durch einen "Mussmannichtkannmanabergeben"-Elfmeter von Iaquinta aus. Ob von diesen Italienern noch mehr zu erwarten ist? Eher nicht. Im Anschluss plauderten eine ARD-Blondine, die ein und denselbsen Mantel jedes Mal trägt und Motzi Mabuse über ein Luxuseinkaufszentrum, nicht ohne auch der vielen armen Menschen in Südafrika zu gedenken. Schön, dass man sich gleich im nächsten Satz aber wieder über die kuschelige Decke freute und dann wohl off-camera - wie wir Leute vom Film sagen - zehn Flaschen Champagner und ein Fass Caviar orderten. Scheinheiligkeit, ick hör Dir trapsen! So, jetzt gibt es erst einmal ein leckeres Stück Kobe-Rind zum Essen.

Das war gut, den Rest habe ich das Klo runtergespült. Kurz gedenken möchte ich auch noch der Partie Slovakei - Paraguay, bei der Paraguay die slowakische Bundesligaauswahl recht souverän mit 0:2 besiegte. Mehr habe ich dazu gar nicht zu sagen, kommen wir daher zu meinem Lieblingsthema: L'Equipe Tricolore. Die gibt mit das skandalöseste Bild ab, dass ich je von einem europäischen Spitzen-Nationalteam erlebt habe. Anelka wurde ja gestern nach dezenter (Vorsicht, Ironie!) Beleidigung des Trainers heimgeschickt. Heute erklärten sich die Spieler solidarisch mit ihm (sie stimmen seinen Worten somit zu) und verweigerten das öffentliche Training nach einem Streit zwischen dem Konditionstrainer und Evra. Oder weil der Maulwurf nicht gefunden wurde, der alles ausgeplaudert hat oder irgendwas. Ein absolutes Desaster, dieses Team. Mit Blick auf das Verhalten einiger afrikanischer Teams in der Vergangenheit kann man dies alles höchstens als Respektsbezeugung gegenüber dem afrikanischen Kontinent verstehen. Oder aber es handelt sich um einen Haufen egoistischer Jungmillionäre, denen nur das eigene Standing wichtig ist, nicht aber das Ansehen ihrer Nation. Das könnte natürlich auch sein... Einer läge jedenfalls mit seiner Analyse in diesem Fall nicht so verkehrt. Udo Lattek würde sagen, die Probleme sind "Neid und Missgunst". Udo, ich glaube in diesem Fall hast Du wirklich einmal recht.

Das letzte Spiel des Tages war auf dem Papier ein echtes Highlight. Brasilien gegen die Elfenbeinküste. Die Brasilianer blieben ihrem unspektakulären Stil größtenteils treu, die Elfbeinküste enttäuschte schwer. Einmal mehr bestätigte sie, dass afrikanische Mannschaften in den entscheidenden Momenten meist versagen, denn aufgrund der engen Konstellation in der Gruppe könnte die 1:3 Niederlage zu hoch zum Einzug ins Achtelfinale ausgefallen sein, wenn Portugal gegen Nordkorea gewinnen sollte. Vermutlich scheitert also die Elfenbeinküste wie wohl auch Nigeria und Kamerun. Ghana kann es vielleicht schaffen, wird aber ebenfalls am Mittwoch Nerven zeigen, davon bin ich überzeugt.
Die Partie Brasilien - Elfenbeinküste bestätigte aber auch einen anderen Trend. Waren die Schiedsrichterleistungen im ersten Durchlauf noch recht ordentlich, hagelt es inzwischen massive Fehlentscheidungen. Wenigstens ist umgekehrt nun mehr Feuer in den Partien. Dennoch kann es nicht sein, dass der Schiedsrichter das doppelte Handspiel Luis Fabianos vorm 2:0 übersieht und sämtliche rotwürdige Frustfouls der Elfenbeinküste kaum sanktionierte. Kakas Platzverweis war ebenfalls inkonsequent. Entweder Rot für Tätlichkeit oder gar nichts. Marcel Reif auf Sky bekam sich entsprechend überhaupt nicht mehr über den Schiedsrichter ein. "Eine Schande, ein Witz. Fast noch schlechter als die Leistung der Elfenbeinküste". Deren Rumtreterei im zweiten Durchgang hatte bei ihm ebenfalls jeden Kredit verspielt. "Die Elfenbeinküste macht was sie will und der Schiedsrichter hat nichts, aber absolut gar nichts mehr im Griff." Jens Lehmann und Giovanne Elber waren Experten bei Sky, und auch Lehmann erhob den moralischen Zeigefinger, dass man sich so nicht benehme. Nun, Jens...aber lassen wir das. Zur Zeit lese ich nebenher sein Buch, dass doch auch den ein oder anderen sehr seltsamen Gedanken enthält, aber auch nicht mit Anekdoten geizt. Groß, z.B. wie der langjährige Chefredakteur und heutige Herausgeber des Kickers, Rainer "ich rede nur Müll" Holzschuh, nach der EM2000 im Gebüsch hockte, um das Frustsaufen der Spieler nach dem Ausscheiden zu belauschen. Eine lustige Vorstellung mit der ich an dieser Stelle dann mal abschließe.

Dein Udo "Neid und Missgunst" Lattek

Samstag, 19. Juni 2010

TTTT - Tag 9


Liebes Tagebuch,

heute Mittag gab es auf der deutschen Pressekonferenz Unklarheiten wegen der Gelben Karten. Jogi Löw ging davon aus, dass die Karten nach der Vorrunde gestrichen werden, die Presse war sich unsicher. Auch Schiriexperte Hellmut Krug konnte Beckmann und Scholl nur "keine Ahnung" trotz einiger Anrufe als Auskunft erteilen. Ich beziehe meine Information bisher aus dem Kicker, der davon sprach, dass die Karten erst nach dem Viertelfinale gestrichen werden. Sehr intelligent war Beckmanns Frage, ob denn ein jetzt bereits vorgewarnter deutscher Spieler im Achtelfinale gesperrt sei, wenn er gegen Ghana gelb sähe. Natürlich, Reinhold, du Pflaume, das wäre in jedem Fall so und darum geht es hier gar nicht. Mann...
Leider gibt es in der Tat keine offiziellen Informationen bei der FIFA.
Bei meiner kleinen Recherche habe ich dann noch ein paar andere interessante Paragraphen im Reglement gefunden, nachzulesen hier:
  • Ein Verband, der seine Anmeldung weniger als 30 Tage vor Beginn oder während der Endrunde zurückzieht, muss eine Geldstrafe zwischen CHF 500 000 und CHF 1 000 000 bezahlen.
  • Vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen in diesem Reglement ist jeder teilnehmende Mitgliedsverband, der ein Vorrundenspiel ausrichtet, unter anderem für folgende Punkte verantwortlich: c) Abgabe einer DVD/Videokassette für jedes Heimspiel unmittelbar nach dem betreffenden Spiel an den Spielkommissar.
  • Jedes Spiel dauert 90 Minuten, d. h. zwei Halbzeiten von 45 Minuten mit einer Halbzeitpause von 15 Minuten.
  • Nur die Nummern 1 bis 23 dürfen den Spielern zugeteilt werden, wobei die Nummer 1 einem Torhüter vorbehalten ist. Für die anderen beiden Torhüter können beliebige Nummern zwischen 2 und 23 gewählt werden.
  • Auf der Ersatzbank dürfen höchstens 23 Personen (11 Offizielle und 12 Auswechselspieler) sitzen.
  • Die Spiele können bei Tages- oder Flutlicht ausgetragen werden. Alle Stadien müssen über eine Flutlichtanlage verfügen, die eine gleichmässige Ausleuchtung des Spielfeldes gemäss den FIFA-Bestimmungen gewährleistet und für HDTV-Produktionen geeignet ist. Zusätzlich muss in jedem Stadion ein unabhängiges Notstrom-Aggregat zur Verfügung stehen, das bei Stromausfall eine Ausleuchtung des gesamten Feldes mit mindestens zwei Dritteln der von der FIFA festgelegten Lichtstärke und eine Notbeleuchtung im ganzen Stadion gewährleistet.
  • Die Teams, die für die Endrunde qualifiziert sind, müssen mindestens 5 (fünf) Tage vor ihrem ersten Spiel im Land des Gastgebers eintreffen. Die Teams dürfen nur in offiziellen Teamhotels, die durch die FIFA oder den ausrichtenden Verband unter Vertrag genommen wurden, untergebracht werden.
  • Während der Spiele ist das Rauchen in der technischen Zone verboten.
  • Jedes Team gibt der FIFA die beiden kontrastierenden Farben (eine mehrheitlich dunkle und eine mehrheitlich helle) für seine offizielle und Reserveausrüstung (Hemd, Hosen, Socken) bekannt. Darüber hinaus bestimmt jedes Team für die Torhüter drei (3) kontrastierende Farben. Die Angaben sind der FIFA mit dem Teamfarbenformular zukommen zu lassen. Nur diese Farbe dürfen bei den Spielen getragen werden.
  • Die FIFA informiert die Teams über die Farben, die sie beim Spiel zu tragen haben. Wenn immer möglich, wird jedes Team die offiziellen Farben gemäss offiziellem Teamfarbenformular tragen. Wenn die Farben der beiden Teams und diejenige der Schiedsrichter zu Verwechslungen führen können, darf das Team A auf dem offiziellen Spielplan grundsätzlich seine offizielle Spielkleidung tragen, während das Team B auf die Reserveausrüstung ausweichen muss. Falls nötig tragen beide Teams eine Kombination aus offizieller Spielkleidung und Reserveausrüstung. Die FIFA ist bemüht sicherzustellen, dass jedes Team seine offizielle Ausrüstung während des Turniers mindestens einmal tragen kann.
  • Der Rang jedes Teams jeder Gruppe wird wie folgt ermittelt:
    1. Anzahl Punkte aus allen Gruppenspielen;
    2. Tordifferenz aus allen Gruppenspielen;
    3. Anzahl der in allen Gruppenspielen erzielten Tore.

      Wenn zwei oder mehr Teams aufgrund der erwähnten drei Kriterien gleich abschneiden, wird ihre Platzierung gemäss folgenden Kriterien ermittelt:

    4. Anzahl Punkte aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen;
    5. Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen;
    6. Anzahl der in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen erzielten Tore;
    7. Losentscheid durch die FIFA-Organisationskommission.
  • Der Gewinner der Weltmeisterschaft erhält von einem Vertreter der FIFA den Pokal der Weltmeisterschaft („Pokal“), der Eigentum der FIFA bleibt. Der Weltmeister erhält den Pokal im Rahmen einer Zeremonie unmittelbar nach dem Ende des Finales und muss ihn der FIFA auf Verlangen, aber jedenfalls vor der Abreise aus Südafrika zurückgeben, worauf er ein Replikat des Pokals erhält.
  • Für die Eingravierung des Weltmeisters auf dem Pokal ist die FIFA zuständig.
  • Jeder teilnehmende Mitgliedsverband erhält eine Erinnerungsplakette.
  • Die Teams, die sich bei der Endrunde auf den Rängen eins, zwei, drei und vier klassieren, erhalten ein Diplom. (Jawoll: Lothar Matthäus, Diplom-Weltmeister)

Sky bestätigte die Kicker-Version der Kartensperre, später dann auch die ARD. Die Karten werden nach dem Viertelfinale gestrichen. Bei Sky hatte man Guido Buchwald zu Gast, der ja jahrelang in Japan gespielt...huch, das stimmt ja diesmal sogar! Tatsächlich hat man bei Sky dieses Mal einen passenden Studiogast eingeladen.
"Fick dich in den Arsch, du Hurensohn". Und damit wären wir noch einmal bei Frankreich. Die renommierte Zeitung L'Equipe sowie der mindestens genau so renommierte Kicker veröffentlichten diese Worte, die der französische Stürmer Nicolas Anelka in der Halbzeit zu Coach Domenech sprach, und überraschend ausgewechselt wurde. Da muss natürlich ein so renommiertes Blog wie das meine nachziehen und diese unschönen Begriffe ebenfalls ins Netz führen. War so etwas nicht ursprünglich eher Sache der BILD und seriöse Medien schrieben einfach aufs derbste beleidigt oder so? Zu Frankreichs Innenleben hingegen muss eigentlich kaum noch etwas gesagt werden. Später am Abend wurde Anelka offiziell nach Hause geschickt. Die Mannschaft folgt ihm dann in wenigen Tagen...

Übrigens mal etwas zum Thema, wie sich das Image mancher Spieler wandelt. Vor zwei Jahren galt Mark voan Bommel in Medien- und Fankreisen als ziemlich unbeherrschter, überaggressiver Treter. ARD-Kommentator Tom Bartels sprach während des Spiels Niederlande - Japan jetzt von einem der cleversten Spieler der Gegenwart. Hmm, vom Saulus zum Paulus. Wie so häufig liegt die Wahrheit wohl eher dazwischen.
Über die Partie selbst gab es aber keine zwei Meinungen. Der schon 2006 präsentierte holländische Stil mit wenig Esprit und großer Kontrolle scheint bei diesem Turnier seine Fortsetzung zu finden. Eine ganz langweilige Partie war das mit erwartet harmlosen Japanern inkl. Torwartfehler (mal wieder einer). Bei den Niederlanden freue ich mich darauf zu sehen, was ist, wenn sie mal auf einen richtig guten Gegner treffen.

Wie Spiel 1 gehörte auch Spiel 2, namentlich Ghana - Australien, nicht zu den ganz aufregenden Partien. Der Spieltag heute ist wirklich überschaubar. Die frühe Führung der Australier wurde durch eine erneute Fehlentscheidung eines Schiedsrichters, der Kewell Abwehr auf der Torlinie als absichtliches Handspiel inkl. Roter Karte und Elfmeter wertete. Ghana nahm die folgende Favoritenstellung aber nicht immer gut an, so dass Australien auch immer wieder gefährliche Aktionen hatte. Am Ende gab es ein schiedlich-friedliches Unentschieden. Ein Sieg ist daher zum sicheren Weiterkommen nötig, bei einem Serbischen Unentschieden reicht Deutschland dann auch ein Remis wegen des besseren Torverhältnisses.
Ghana ist sicherlich ein Gegner, vor dem man keine Angst haben muss. Es würde mich wundern, wenn am Mittwoch der Einzug ins Achtelfinale verpasst würde.

Das Topsiel des Abends trugen Kamerun und Dänemark aus. Das war so top, dass Sky Michael Oenning als Experten berief. Naja. Die Partie hingegen war nicht schlecht. Kamerun ging in Führung, doch Dänemark konnte die Partie drehen und 2:1 gewinnen. Die Dänen sind somit zurück, Kamerun verwertete seine Chancen nicht und kam zudem mit dem rutschigen Rasen nicht zurecht. Sie fahren als erstes Team nach Hause.

Dein Guido Buchwald, Diplom-Weltmeister

Freitag, 18. Juni 2010

TTTT - Tag 8

Liebes Tagebuch,

als Fortuna-Fan bin ich natürlich sehr geschult darin, mit Niederlagen umzugehen (okay, in letzter Zeit weniger, es gibt ja kaum noch welche), Deutschlands 0:1 Niederlage gegen Serbien war aber dennoch schmerzhaft, insbesondere weil sie unnötig und auch unverdient war. Unterm Strich lief zwar zu viel schief, dennoch hätte Podolski einfach eine seine mehreren Chancen (inkl. Elfmeter) eintüten können. Doch hier zeigte sich ein schon in den erfolgreichen Vorbereitungsspielen angedeutetes Problem. Chancen erspielen wir uns aufgrund der neuen spielerischen Klasse ja sogar mit einem Mann weniger genug, vor dem Tor fehlt aber der Killerinstinkt. Das der nach wie vor kritisch zu sehende Klose uns dann noch solch einen Bärendienst erweist ist sicherlich die Krönung. Er muss einfach zu diesem Zeitpunkt wissen, dass der Schiedsrichter unberechenbar ist und vorbelastet dann wegbleiben. Cacau konnte keine Impulse setzen, Gomez ist seit Monaten ein Schatten seiner selbst, von Kießling liest man im Kicker, dass er trainiert wie eine offene Hose (dort natürlich seriöser formuliert).Auch wenn die Mannschaft in der ersten Hälfte (erwartungsgemäß) nicht so kombinieren konnte, enttäuschte das Team nicht und hatte das Heft das Handelns ab Mitte der ersten Halbzeit bis zum verschossenen Elfmeter inne. Die Gelb-Rote Karte war nach sehr strenger Regelauslegung vertretbar, doch natürlich war die Schiedsrichterleistung miserabel. Bastian Schweinsteiger zeigte sich entsprechend angenervt nach dem Abpfiff. Ein an sich faires Spiel wurde mit 8 Gelben und 1 Gelb-Roten Karte bedacht. Ein Witz! Doch ein weiteres Spiel wird der spanische Herr kaum noch pfeifen. Für Deutschland besteht nun das Problem, dass wichtige Leute wie Lahm, Özil, Schweinsteiger und Khedira bis inklusive des Viertelfinales (!!) mit gelb vorbelastet sind. Ein Auswahl der beiden zuletzt genannten wäre überhaupt nicht kompensierbar, weil alle möglichen Alternative (Ballack, Rolfes, Träsch, Westermann) bereits vor WM-Beginn ausfielen.

Hoffnung darf die Leistung dennoch machen. Die Qualität der Mannschaft war zu sehen. Im Vergleich zu Frankreich oder England befindet sich unser Team auf einem anderen Leistungsniveau. Ich bin mir sehr sicher, dass mit einem Sieg gegen Ghana der Einzug ins Achtelfinale gelingen wird, egal wie Ghana und Australien heute spielen.
Das Drumherum des Deutschland-Spiels war hingegen sehr nett. Wir schauten bei Tobi und seinen Brüdern auf der Leinwand mit mehreren Leuten. Beim ZDF durfte sich Olli Kahn als Experte versuchen, interessanterweise bot Sky Jens Lehmann auf. Das Torhüterduell hat sich nun also auf eine andere Ebene verlagert. Tobi und ich malten uns aus, wie beide in nebeneinander liegenden Fernsehboxen sich gegenseitig Grimassen schnitten, Lehmann eine Bananenschale rüberwirft und Kahn mit einem brennenden Schalkeschal antwortet.
Die Premiere meines Deutschlandtrikots war natürlich ins Wasser gefallen. Immerhin blieb es aber trocken, so dass der Grill angeworfen werden konnte.

Doch mein fehlendes Glück an diesem Tag zeigte sich auch auf Panini-Ebene. Während ich dem Spanier Jose (man sieht, ich kann verzeihen) mit Miso Brecko eines von vier fehlenden Bildern vermachen konnte und ich auch Andy bei seinen letzten Neun unter die Arme griff, war bei Joses Riesenstapel kein einziges Bild meiner letzten 25. Bitter, bitter! Auffällig war übrigens, dass jedem von uns der Franzose Jérémy Toulalan fehlt. Zufall? Wer's glaubt, Panini...

Die Euphorie vor dem zweiten Spiel Slowenien - USA war sichtlich gedämpft, so dass eigentlich alle außer Tobi und mir sich anderen Dingen widmeten. Wir wurden dafür mit einem unterhaltsamen Match entlohnt, bei dem wir es uns zum Spaß machten, die Zeit der Leute zu stoppen, die sich immer wieder dazusetzten. In Halbzeit Eins schaffte es niemand länger als 8:30 Minuten beim Spiel zu bleiben. Als Gewinn dieses geheimen Wettbewerbs lobten wir je ein Paninibilder beider Nationen aus (Marko Suler und Robbie Rogers). Wo letzterer es gar nicht ins Aufgebot der USA geschafft hat, reihte sich ersterer in die Reihe ehemaliger Bundesligaprofis, die unter falschem Namen an der WM teilnehmen (ich berichtete vor einigen) Tagen. Nach Alexander Bugera für Algerien spielt nun also Bielefelds Markus Schuler für Slowenien. Den Contest gewann übrigens Tobis Bruder Flo, der die komplette zweite Halbzeit mit uns schaute. Trösten konnte ihn das nicht, beim zu Unrecht nicht gegebenen 3:2 der USA pfefferte er voller Wut sein Handy auf den Boden (Warum, zum Henker?), welches daraufhin in der Mitte durchbrach (!). Tja, halt kein LG-Handy... Flo fuhr daher prompt nach dem Abpfiff los, sich ein neues Handy kaufen. Totaler Wahnsinn!

Die abendliche Partie Englands gegen Algerien fand wieder mehr Interessierten. RTL durfte ran und sorgte wieder einmal für eine unglaubliche Peinlichkeit, als man 20 Minuten vor Anpfiff die Hermes Houseband mit einer schlechten Coverversion von "Football's coming home!" auftreten ließ. Schon vorher hatten irgendwelche Idioten irgendein Deutschlandlied intoniert. Wirklich erbärmlich! Auch Günter Jauch und Jürgen Klopp machten eher gute Laune zum bösen Spiel. Das Spiel selbst wurde wieder vom Expertenduo Florian König und Jürgen Klinsmann kommentiert, die im Anschluss sogar noch ihre eigene Experten-Studio-Runde aufmachten. Klinsmann erzählte während des Spiels eigentlich stets, dass Lampard nicht zu sehen sein (an die 8mal). Dabei enttäuschte ganz England, nachdem wohlgemerkt beide Trainer einen Torwartwechsel vorgenommen hatten. Calamity James für Rob Green. Das besprach Florian König ausführlich. Dass ein anderer Keeper als im Slowenien-Spiel in Algeriens Kasten stand, war aber scheinbar keinem bei RTL wirklich aufgefallen. Geprüft wurden beide wegen der Harmlosigkeit beider Teams leider viel zu wenig. Die Algerier spielten mit viel Herz und technisch starken, hatten aber das typisch nordafrikanische Problem, dass ihnen der Zug zum Tor fehlt. England war einfach nur lächerlich schlecht. Erneut scheint dieses Team vollkommen überschätzt zu sein und die hohen Erwartungen nicht erfüllen zu können. Unser Mitgefühl hielt sich natürlich in Grenzen. Das Straucheln der Konkurrenz macht schließlich eigene Rückschläge etwas ertragbarer. Etwas.

Dein Alberto Undiano Mallenco

Donnerstag, 17. Juni 2010

TTTT - Tag 7


Liebes Tagebuch,

heute durfte der Andi Herzog im Studio von Sky übernachten, weil er auch lange Zeit in Südkorea und in Argentinien gespielt hat. Olli Kahn musste hingegen zusammen mit Eva Braun zur Frühschicht. Hier erklärte er uns die südkoreanische Mentalität kurzum mit "zu viel Ehrfurcht" So hatten sie nämlich auch gespielt, dämliche Fehler führten zu simplen Toren auf beiden Seiten im ersten Durchgang, in der zweiten Hälfte zeigte Korea mehr Mut inklusive großer Ausgleichschance, doch am Ende spielte Messi seine Klasse bei Tor 3 und 4 voll aus. Der sehr unspektakulär spielende Higuain konnte jeweils vollenden. Kommentator Thomas Wark sah Korea hingegen so schlecht wie Australien, was natürlich völliger Quatsch war. Am Ende gab es dann Bussis von Knutschmaschine Maradona, herrlich! Da brauchten die Spieler gar nicht zur Schulterklopfmaschine in den Keller gehen.

Otto Rehhagel blieb im zweiten Spiel des Tages zwischen Griechenland und Nigeria seiner Maxime "safety first" (auch wenn er sie selbst sicher anders nennt) treu, und spielte anfangs mit echtem Libero bzw. sogar Ausputzer. Natürlich ging Nigeria in Führung, doch durch eine dumme Rote Karte verspielten sie alles. Griechenland wurde zu mehr Offensive gezwungen und hatte mehr als genug Chancen, die Partie höher als 2:1 zu gewinnen, denn außer einer Riesenchance Nigerias kam vom Gegner wenig, so dass es zum verdienten Erfolg reichte (irgendwie lang geworden, der Satz). Die Chancen aufs Weiterkommen sind dennoch im letzten Spiel gegen Argentinien eher gering. Nigeria kann mit Glück sogar noch das Weiterkommen schaffen, verdient wäre es - Stand heute - aber eigentlich nicht. ZDF-Kommentator Wolf-Dieter Poschmann fand es im übrigen unglaublich komisch, die Einwechslung des 20jährigen Ninis als echte Sensation zu verkaufen (Otto Rehhagel wechselt einen jungen Spieler ein!). Hohohoho! Idiot...
Sky gucke ich aber im Moment nicht. Ich kann ehrlich gesagt Andi Herzog nicht mehr sehen, seit drei Spielen in Folge war er jetzt im Studio. Zeit für nen Wechsel, nehmt doch irgendwen! Und wenn es Stefan Effenberg ist...

Es wurde dann aber Valerien Ismael, der doch tatsächlich einen Bezug zu einer der beiden Mannschaften (ich verrate an dieser Stelle, aber nicht, zu welcher) besaß. Vorab ging es aber noch zur Raseninspektionschalte nach Port Elizabeth. Der Jogi guckte sich das Geläuf nochmals an und war zufrieden. Vor Ort waren auch Sebastian Hellmann, Jens Lehmann und Marcel Reif, die über das morgige Spiel sprachen. Nach Löws Aussage auf der Pressekonferenz, möglicherweise eine Position zu ändern, spekulierte Reif, es könne den nicht all zu schnellen Friedrich treffen. Es kommt selten vor, aber in diesem Fall war ich ganz Jens Lehmanns Meinung, der doch energisch wiedersprach und darauf hinwies, dass Friedrich eher zu den schnelleren Spielern gehöre. Reif reagierte nicht, überraschte aber mit seiner Prognose für das Match gegen Frankreich. Die Franzosen wären gegen Uruguay besser gewesen als er vorher gedacht hätte. Hui, da hat jemand aber keine gute Meinung! Insgesamt aber wohl eher ein schlechter Tag des guten Marcels, wenn schon Jens Lehmann Recht hat.
Marcel Reif fand Mexiko allerdings noch schlechter und das verwunderte dann doch - vor dem Spiel wohlgemerkt. Nach dem Spiel gab es schließlich keine geringsten Zweifel mehr. Ein Offenbarungseid für Frankreich! Kein Team, kein Zusammenhalt. Frankreich ist so gut wie ausgeschieden, Mexiko und Uruguay ziehen mit einem Remis im letzten Spiel ins Achtelfinale ein. Das ist schon ein Knüller! Wenn dann noch ein Trainer seine persönlichen Spielchen mit dem (zugegebenermaßen in die Jahre gekommenen) Henry treibt, statt ihn in so einer Situation einzusetzen, dann weiß man, dass dort alle alles falsch gemacht haben. Und das ist natürlich aus deutscher Perspektive enorm spaßig. Au revoir, la France!
Da war auch ZDF-Experte Klaus Allofs entsetzt, wie schlecht die Franzosen waren, selbst Urs Meier hätte fast vergessen zu erwähnen, dass der Schiri alles richtig gemacht. Fast. Die Weltregie fing dann nach dem Abpfiff noch die Fans bildlich ein, was einige interessante Momente zur Folge hatte. Erst zeigte man Franzosen, die ihrem Team den Mittelfinger entgegenstreckten, der Weltregisseur brauchte einen Moment um das zu erkennen und weiter zu schneiden - schließlich ist eine FIFA-WM familiengerechte Unterhaltung. Und da haben Mittelfinger nichts verloren. Es folgten also Schnitte zu verschiedenen Mexiko-Fans, wo - selbst verschuldet - kein Klischee ausgelassen wurde. Mexiko-Fans mit Sombrero, Mexiko-Fans mit Ringermasken, Mexiko-Fans in Mariachi-Montur inkl. Instrument, Mexiko-Fans beim Drogenverkauf - na gut, das dann doch nicht. Stichwort: Familientauglichkeit. Gut, dass das ZDF noch kurz aus dem Herzen Parises (??) von der miserablen Stimmung (Frei nach Loriot: ach was!) berichtete, das hatte mich nun auch brennend interessiert.

Morgen treten nun unsere deutschen Jungs an und können den Einzug ins Achtelfinale quasi eintüten. Prognose: Serbien hat nicht die Nerven, um das morgen durchzustehen und geht unter. Wartet es ab! Die WM ist inzwischen wenigstens in Fahrt. Und die Rumtaktiererei hat auch langsam ein Ende.

Dein Raymond Domenech

Mittwoch, 16. Juni 2010

TTTT - Tag 6


Liebes Tagebuch,

heute war Pyjama-Partie bei Sky, denn Christoph Metzelder durfte im Studio übernachten. In wirklich ist er nämlich experte für Honduras und Chile. Naja, nicht ganz, er kennt aber immerhin Arturo Vidal, das reicht. Bei der ARD waren Reinhold "ich bin schon immer St. Pauli-Fan gewesen" Beckmann und Mehmet Scholl, dessen Muttermal am Kopf mir immer noch große Sorgen bereitet. Sie alle und ich, also wir, sahen ein eindeutig besseres Spiel dieser Vorrunde, bei dem vor allem die Chilenen ordentlich Wind machten und verdient 1:0 gewannen. Nach dem Spiel reagierte die ARD auf den dreisten Ideenklau des ZDF in bezug auf eine Südafrikaexpertin, indem man aus dem nichts Ex-Schiedsrichter Hellmut Krug als - naja - Schiriexperten präsentierte. Im Gegensatz zum Urs nahm er den Kollegen wenigstens nicht in Schutz.
Zum Glück hatte ich es rechtzeitig zum Spiel geschafft, war ich doch in der Stadt gewesen, um mir tatsächlich ein Deutschland-Trikot zu kaufen. Mein erstes! Das muss man sich mal vorstellen, kann man sich gar nicht vorstellen. Im Herzen verachte ich nämlich einen Großteil der Deutschlandtrikotbesitzer, die überhaupt keinen Bezug zum Sport haben, den Eventcharakter bei großen Turnieren aber so schön finden, leider nicht einmal wissen, wer Holger Badstuber ist und auch sonst die Stimmung beim Public Viewing am Wichtigsten finden. Passend dazu werden jetzt auch überall die Deutschland-Women Kollektionen (und ich spreche nicht von den Damen-Trikots) angeboten. Deutschland-Outfits mit Schnitt für den weiblichen Körper. Zugegeben, eine echt gute Geschäftsidee für alle Event-Idiotinnen da draußen, aber gut finden muss man das natürlich nicht.
Aus meiner Sicht hatte es die Deutsche Mannschafft aber schon seit einigen Jahren verdient (im Gegensatz zu früher), dass ich die Verbundenheit mit ihr etwas besser nach außen kundtue. Schlussendlich (Urs!) brachte Tobi den richtigen Gedanken in mir auf: das Trikot wird eher wieder schlechter als besser. Oh ja, das stimmt mit Blick auf den Vorgänger. Das aktuelle DFB-Trikot ist aus meiner Sicht eines der besten überhaupt. Dezent und stilvoll. Für eine Beflockung habe ich mich dann aber nicht entschlossen. Zu schnell verfliegt der Ruhm im Nationaltrikot. Oder glaubt Ihr ernsthaft, ein Fan mit der Beflockung "HEINRICH" oder "STRUNZ" kommt ohne Schläge aus einer Kneipe? Ich nicht!

Partie Zwei am heutigen Tag bot dann endlich mal die ersehnte Spannung und mit dem 1:0 Erfolg der Schweiz gegen die hochgehandelten Spanier eine faustdicke Überraschung. Schon Alain Sutter, der bei Sky kurz zugeschaltet war, hoffte auf eine Sensation, er sollte recht behalten. Seine ehemals langen Haare sind nun übrigens in die Bartgegend in Form eines Ziegenbärtchens gewandert.
Spanien war fußballerisch natürlich sehr stark und überlegen, doch die Schweiz kämpfte wirklich überragend. Ja, solche Spiele hatte es im ersten Durchlauf aller Gruppen viel zu wenige gegeben. Welche Teams haben bisher schon überzeugt? Deutschland, Argentinien auf jeden Fall. Schon mit Abstrichen Brasilien und die Niederlande. Südkorea, Chile, Uruguay, Mexiko vielleicht noch, ernsthafte Kandidaten sind das aber nicht. Man wird sehen, wie vor allen Teams wie Frankreich, England oder Spanien sich im weiteren Turnierverlauf präsentieren werden.

Zum dritten Spiel Südafrika - Uruguay kamen Martin, Andy und Petra zu Besuch. Martin im schmucken Slovakei-Trikot. Jaja, die liebe Verwandtschaft. Nachdem wir uns eine Pizza bestellt hatten, berichtete Martin von seinen kulturellen Eindrücken aus München: "Deutsche, esst bei Juden!". Bessere Slogans hatte ein jüdisches Restaurant noch nie. Der Name "Schmock" als Name ist aber ausbaufähig.
Der Sport selbst wurde bei Sky von Andy Herzog präsentiert, der ja lange Jahre in Südafrika gespielt hat. Delle und Netzer bei der ARD, als Delle nach dem Spiel Probleme mit dem Mega-High-Tech-Touchscreen hatte, rügte ihn Netzer vollkommen zu Recht mit den großartigen Worten: "Sie beherrschen diese Maschine nicht!"
Das Spiel selbst pendelte sich im eher üblichen WM-Niveau ein. Die Gastgeber wollten, konnten aber nicht so recht und waren so ein gefundenes Fressen für die wesentlich abgezockteren Uruguayer und ihren Star-Stürmer Diego Forlan, der dann auch zwei Tore erzielte. Rot gegen Khune war aus meiner Sicht vertretbar, weil er doch eine äußerst klare Chance verhindert. Trotzdem hart. Das dürfte es damit fast gewesen sein, Südafrika wäre der erste Gastgeber einer WM, der in der Vorrunde ausgeschieden ist. Aber - frei nach einer bekannten, osteuropäischen Hymne - noch ist Südafrika nicht verloren!

Dein Gelson Fernandes

Dienstag, 15. Juni 2010

TTTT - Tag 5


Liebes Tagebuch,

der Sky-Mann hat die HD-Frequenz gefunden. Leider kommt sie ohne Inhalt in meiner Wohnung an. So was! Eine Lösung habe ich parat, doch muss ich dafür erst einmal mit dem Elektriker der Hausverwaltung sprechen. Das ist ja alles so nervig.
Die DFL hat heute Mittag den neuen, offiziellen Bundesligaball vorgestellt, der fortan bei allen Spielen eingesetzt wird. Geladen waren zur offiziellen PK Uwe Seeler, Gerd Müller, Rudi Völler sowie Thomas Müller und Lukas Podolski. Großartige Interviews folgten wie z.B.: "Gerd Müller, welches war denn ihr wichtigstes Bundesligator?" - "Ja, hätte ich damals so einen Ball gehabt, hätte ich noch mehr Tore geschossen." "Hmm, ja, ähh, danke!" Herr Müller wurde daraufhin nicht mehr interviewt. Besser hingegen Lukas Podolski. Auf die Kritik der Engländer anspielend, die sich in der Presse beschwert hatten, dass wir Deutschen den Ball ja schon die gesamte Rückrunde nutzen konnten, wurde Poldi gefragt, ob es denn Probleme mit dem Ball gäbe. Antwort: "Also ich oder wir, alle Deutschen, haben keine Probleme mit dem Ball." Auf die Frage, wer das erste Bundesligator damit schießen werde: "Wir vom 1. FC Köln ganz sicher nicht. Dafür spielen wir viel zu defensiv." Schöne Antwort.
Sky - obgleich offizieller Bundesligasender - war das alles egal. Dort hatte man heute Lars Ricken als Experten ausgegraben, entweder weil er sich unglaublich gut im slovakischen und neuseeländischen Fußball auskennt oder weil er der Nation mal erklären konnte, wie es ist als einziger Feldspieler eines Vize-Weltmeister-WM-Kaders nicht eingesetzt zu werden. Hähähä!
Das ZDF hatte wieder Lutz Pfannenstiel als Experten, der die Neuseeländer wohl ganz gut kannte. So genau kann ich das aber nicht sagen, denn MAN KANN IHN LEIDER NICHT VERSTEHEN. Darum mag sein Buch auch ganz gut sein, akustisch ist dieses bayrische Blabla leider unbrauchbar. Daher also nie das Hörbuch vom "Unhaltbar" besorgen.
Der wahre Fachmann saß aber am Mikro während des Spiels: Posch-Dieter Wolfmann. Der Kospomolit unter den Fußballkommentatoren. Ob Slovakei oder Slovenien - egal. Ist doch eh alles das gleiche. Zudem spielten bei der Begegnung Slovakei - Neuseeland lauter verkappte Weltstars wie der Kiwitorwart Mark Paston, der mit ein bisschen weniger Verletzungspech schon lange bei Barcelona, Chelsea oder Manchester spielen würde. Sein überragendes Potential deutete er aber nur an, z.B. bei einem souverän zur Seite gespielten Rückpass. Poschi sah dann auch exklusiv das schlechteste Spiel dieser WM - er hat wohl einige andere nicht geguckt. Und für ihn als einzigen war es dann auch ausgeschlossen, dass Neuseeland noch zum Ausgleich kommt. Tja, da war er aber ein bisschen überrascht am Ende. Die so überragenden Slovenen oder Slovaken (egal!) dürften durch dieses Tor wohl das Achtelfinale verpassen. Dumm gelaufen, aber vor allem: beschissen kommentiert. Zeit für die Rente!

Das Ende der Partie Elfbeinküste - Portugal war ein Beispiel für mein jahrelanges Plädoyer gegen kurze Ecken. Hätten die Ivorer die Ecke lang rein gebracht, wäre vielleicht noch eine Chance kreiert worden, so pfiff der Schiri ab. 0:0. Und das nächste langweilige Spiel. Großer Höhepunkt war die Einwechslung Didier Drogbas. Super! Dabei hatte ich mir von dem Spiel wirklich mal viel versprochen. Noch ist es zu früh für ein Fazit, aber die Spiele sind teilweise so unglaublich langweilig. 2-3 aufregende Momente innerhalb von 90 Minuten. Das ist wirklich enttäuschend. CR9 - wie der Idiot genannt wird - brachte bis auf einen zugegebenermaßen super Pfostenknaller nichts zustande, außer bei der Hymne traurig zu gucken (die Frauen schmolzen vermutlich dahin), während Torwart Eduardo die Hymne bis nach Portugal schrie (siehe oben). Sehr ordentlich spielte mein Panini-Frisur-Liebling Gervinho. Den Mann gilt es zu beobachten.

Nordkorea Fachmann Christoph Metzelder (mal ehrlich, die haben eine Lostrommel und ziehen einfach eine Person aus der Fußballwelt und laden die ein) erklärte uns erwartungsgemäß gar nichts zu Nordkorea. Olli Kahn übernahm mal wieder beim ZDF mit Obersturmbannführerin Kathrin "Innerer Reichsparteitag" Müller-Hitlerstein und hatte auch keine Ahnung. Und die Brasilianer? Die spielten in Halbzeit Eins zumindest ebenfalls so, als würden sie nichts wissen. Nordkorea schenkte ihnen nichts, mühte sich tapfer, war aber trotz des späten Anschlusstreffers zu harmlos. Brasilien dürfte die Partie in die Kategorie Arbeitssieg einordnen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es keine equivalente Übersetzung dafür gibt. So richtig schlau sind wir über Nordkorea jetzt alle nicht. Vielleicht gibt es ja noch eine kleine Überraschung gegen die Elfbeinküste oder Portugal.

Dein Shane Smeltz

Montag, 14. Juni 2010

TTTT - Tag 4


Liebes Tagebuch,

heute habe ich eine schöne Nachricht erhalten. Der als vermisst geltende Klaus Toppmöller ist heute Mittag urplötzlich im Studio von Sky auf getaucht und hat seine Expertenmeinung zu den Niederlanden abgegeben (Warum gerade er?). Ist er also heil aus Georgien rausgekommen, schön. Der gestrige deutsche Erfolg, der uns so gut wie zum Weltmeister gemacht hat, war auch bei Netzer und Delling und eben Toppi auf Sky das Thema. Alle begeistert. Auf der Pressekonferenz heute Mittag outete Miro Klose dann auch, dass die Umarmung Lahms nach dem Tor gestern sehr, sehr schön gewesen sei und er es sehr genossen habe. Das Gelächter innerhalb der Pressegemeinschaft war natürlich vorprogrammiert. Zuvor hatte bereits Theo Zwanziger Jogi Löw einen leicht verklausulierten Heiratsantrag gemacht, den der Bundestrainer aber erst einmal nicht erwiderte.
Mittags versuchten sich dann die Niederlande, von denen ich auch eine größere Leistung erwartet hatte. Doch es kam anders, die Dänen beherrschten die erste Hälfte, trafen aber das Tor der Niederländer nicht. Dafür aber nach der Pause das eigene Gehäuse. Danach brachten es die Niederlande ohne Glanz nach Hause. Für den sind bei dieser WM wohl bisher ausschließlich wir verantwortlich.

Auch Kamerun - Japan wusste nicht gerade zu begeistern. Im Gegenteil, es konkurrierte sogar mit Algerien - Slowenien für das bisher schlechteste Spiel. Allgemein muss ich sagen, dass dem Großteil der Spiele der Unterhaltungsfaktor bisher abgeht. Das Eröffnungsspiel war ganz gut, Argentinien auch und natürlich Deutschland. England nur in Hälfte Zwei und auch Serbien nur gegen Ende. Alle sind noch etwas auf der Suche nach der richtigen Form. Kamerun hat sie jedenfalls nicht. Sehr emotionslos irgendwie, fast unverschämt. Aber das ist ja nicht das erste Mal, dass Kamerun die Erwartungen nicht erfüllen kann. Und Japan? Trotz des Sieges wird es wohl eher schwer mit dem Achtelfinale.

Fliegender Wechsel dann zum letzten Spiel. Im Free TV übernahm RTL, die sich nach dem gestrigen ZDF-Desaster aber nicht mehr ganz so schmerzhaft anfühlten. Prinzipiell habe ich mich aber lieber Sky angeschlossen, wo Toppi nach 5 Stunden endlich freigelassen wurde. Jessica "Lippe" Kastrop übernimmt zusammen mit Andy Brehme, dem vermeintlichen Italienfachmann. Da ist natürlich das ein oder andere linguistische Bonmot zu erwarten ("Der Dings hat dem Dings erzählt", doch es kam dann doch leider nur langweilig und dröge. Glücklicherweise wurde Fritz von Thurn und Taxis heute schon für Niederlande - Dänemark eingesetzt, so dass mir das Worst-Case-Szenario erspart bleibt.
Doch auch Italien konnte - aus meiner Sicht erwartungsgemäß - nicht überzeugen, reihte sich tendenziell bei Frankreich und England ein. 1:1 gegen Paraguay ist zwar prinzipiell okay, aber auch dieses Spiel blieb vieles schuldig. Das Warten auf denkwürdige Matches geht weiter. Der arme Gigi Buffon hat Rücken und Andy Brehme überrascht mit Erkenntnissen wie: "Wenn der Torwart einen Fehler macht, ist es meist ein Tor." Danke, Andy!

Morgen kommt der Sky-Mann, da machen wir uns auf die Suche nach der HD-Frequenz.

Dein Sparschweinchen Gattuso

Sonntag, 13. Juni 2010

TTTT - Tag 3


Liebes Tagebuch,

ich bin heute ein bisschen euphorisch, geradezu aufgekratzt, haben meine Jungs aus Slowenien doch endlich gewonnen. Wahnsinn! Im Ernst, der Award für das schon vorm Abpfiff langweiligste Spiel dürfte an Algerien - Slowenien gegangen sein. Diese Einschätzung hat sich unterm Strich auch nach dem Abpfiff nicht geändert. Glücklicherweise habe ich das Spiel im Hause Wecker und somit nicht alleine geguckt. Denn es war doch sehr ereignisarm, was sich da tat bzw. nicht tat. Spannendster Höhepunkt waren die Bodyguards von Zinedine Zidane, die euphorisch Algerier ein paar Sitzreihen nach unten prügelten, weil sie ihm ein Autogramm geben wollten. Original! Die FIFA-Weltregie hat erst einmal schön die Kamera drauf gehalten.
Der Algerische Torwart mit der beschissenen Frisur nahm sich dann auch ein Vorbild an Rob Green und versuchte in Manier eines Volleyballers den Schuss Korens abzuwehren. Resultat: 0:1 - Blooper! So ist das Leben als Keeper. Und wenn man ein hochmotivierter Stürmer namens Ghezzal ist, dann aollte man gelbvorbelastet vielleicht keine Flanke mit der Hand runter holen. Gelb-rot! Übrigens mal ein Lob an die Schiris bisher, das sind alles sehr vernünftige Entscheidungen bei diesem Turnier. Übrigens spielt Frankfurts Alexander Bugera jetzt für Algerien. Er nennt sich dort aber kurioserweise Madjid Bougherra. Erinnert mich an Aleh Putsila (Wer - außer Tobi kennt ihn?) - damals, lang ist's her! Der unkaputtbare Urs Meier (Schlussendlich!) erklärte dann auch brav, dass selbst die Fehlentscheidungen des Schiris wieder einmal alle korrekt waren.

Die Hoffnung auf ein besseres Spiel gaben Tobi und ich bei Serbien - Ghana auch recht schnell auf. Auch wenn laut Pantelic diverse Weltstars in Serbiens Reihen zu finden sind. Vidic von Manchester, Stankovic von Inter und natürlich er selbst von Ajax, dem Europa League Achtelfinalisten... immerhin ist Torwart Stojkovic in den Top 5 Europas laut ihm. Das sollte er wiederum mal Wigans Trainer sagen, der ihn und kurioserweise Richard Kingson - lieber Oliver Schmidt (ZDF), der heißt wirklich so und nicht Kingston! Erzähl keinen Blödsinn! - als Nummer 2 bzw. 3 hinter Weltklassemann Chris Kirkland auf der Bank schmoren lässt. Beide wohlgemerkt! So präsentierte sich Ghana mit Vollarsch Prince or the artist formerly known as Kevin-Prince Boateng schon erstaunlich stark und obsiegte aufgrund eines Handspiel Blackouts von Stuttgarts Kuzmanovic mit 1:0 (HE). Der Jubel danach war sehr nett, weil sehr ehrlich vorgetragen. Ghana schon gefühlt Weltmeister. Mal sehen, was "Afrikas Hoffnung" noch zeigen wird. Wenn das ZDF bitte nicht mehr zeigen wird, ist Lutz Pfannenstiel, seines Zeichens weit gereister, aber wenig talentierter Keeper als Experte. Der palaverte sich im tiefstbayrischen, aber leider nicht untertiteltem Kauderwelsch. Langweile pur, Moderator Rudi Cerne passte ebenfalls gut in dieses Konzept.
Überhaupt das ZDF. Das gab heute seine erste Visitenlkarte ab und enttäuschte auf ganzer Linie. Langweilige Berichte und eine geklaute (weniger süße) Südafrikaexpertin, deren blöder Film 15 Minuten vor Anpfiff des Deutschlandspiels lief. Kein Verständnis! Schlimmer war aber die Tatsache, dass man zwischen Spiel 2 und 3 das WM-Programm unterbrach und stattdessen die Krimiserie Soko irgendwas (passenderweise mit Südafrika-Folge - Suche nach Horst oder so) brachte. Als Tobi und ich den Beamer im Wohnzimmer mit einigen Verzögerungen (Merke, Abdeckklappe vor der Linse unbedingt abnehmen!) aufgebaut hatten und kein Fußball lief, waren wir doch kurzzeitig irritiert.

Für den großen Höhepunkt, Deutschland - Australien, stellte sich dann auch keine Besserung ein. Kathrin Müller-Hohenstein (oder so) fand die Countdownuhr unheimlich clever, während Oliver Kahn von den Profigefühlen palaverte und vor allem nicht aufhörte. Schade, dass ihn niemand stoppte. Das werden sich auch die Australier zu Özil und Müller gedacht haben. Junge, Junge, Junge! Das war mal ein Auftakt nach Maß. 4:0, tolle Kombinationen, souveräne Vorstellung. Erdbeertörtchen für mich und selbst Klose darf (nach einigen Versuchen) treffen, kurzum: Wie Olli Kahn sagte, der perfekte Auftakt. Diese spielerische Qualität habe ich so bei einer deutschen Mannschaft fast noch nie gesehen. Leider wissen wir erst nach den nächsten Spielen, wo das Leistungsvermögen des Teams einzustufen ist, aber das lässt hoffen.
Die beiden gelben Karten wegen Schwalben waren etwas seltsam, rot auch etwas hart. Prognose: Schiri MORENO (International Superstar Soccer!) sehen wir wohl eher nicht das Finale pfeifen.
Auch Jogi Löw schien nach dem Spiel entspannt. Vermutlich war er aber auch einfach froh, dass Michael Steinbrecher nicht irgendwelche dämlichen Stichwortkarten auf dem Tisch zum Memory verteilt hatte. Wer weiß.

Freundlicherweise brachte Tobi mich dann nach Hause. Gleich wird das Spiel auf Sky wiederholt. Zeit für eine erste Videoanalyse, morgen ist schließlich frei.

Dein Prince