Samstag, 28. November 2009
13. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - FC Energie Cottbus - Zeugnis
Michael Ratajczak – Note 3:
Harmlose Cottbusser verschafften ihm nicht gerade einen arbeitsreichen Abend. Einzige auffällige Szene war der vermeintliche Ausgleich von Cottbus in der Nachspielzeit, doch die Fernsehbilder bestätigten Bibiana Steinhaus und die Einschätzung des Kicker, dass er im Fünfmeterraum gefoult wurde. Bittroff springt in seinen rechten Arm hinein, ohne eine Chance auf den Ball zu haben. Das musste dann am Ende sogar Wollitz der Presse gestehen.
Christian Weber – Note 4,5:
An sich eine souveräne Defensivleistung mit gelegentlichen Offensivakzenten. Sein Kopfball in den Lauf von Jula verschuldete aber das 0:1. Machte zum Glück am Ende nichts.
Anderson – Note 3:
Etwas bitter für ihn, dass er nach knapp 30 Minuten wegen einer Muskelquetschung raus musste. Bis dahin spielte er sicher. Hätte Wollitz mit Sicherheit gerne gezeigt, was er alles kann. Zweitbester Zweitligfeldspieler nach Kicker-Noten.
Jens Langeneke – Note 2,5:
Starkes Spiel, hielt den Laden zusammen und half Costa auf ungewohnter Position. Ein super Offensivausflug brachte sogar einen Freistoß. Siebtbester Feldspieler der zweiten Liga nach Kicker-Noten.
Johannes van den Bergh – Note 2:
Ganz große Hochachtung vor dieser Leistung. Drei Wochen Verletzungspause, nur eine Trainingseinheit und trotzdem 90 volle Minuten durchgespielt. Im ersten Durchgang noch zurückhaltend und um Sicherheit bemüht, startete er in Halbzeit Zwei durch. Durfte nach Christs Auswechslung auch die Freistöße und Ecken schießen, wodurch er auch den Ausgleich einleitete (endlich mal ein Tor nach einer Ecke). Konnte immer noch zulegen, auch im zweiten Durchgang. Stärkstes Spiel im Fortuna-Dress.
Claus Costa – Note 3:
Der nach Kicker-Noten sechstbeste Spieler der zweiten Liga gab sich auch auf der Innenverteidigerposition keine Blöße und spielte fehlerfrei und sicher.
Oliver Fink – Note 3,5:
Licht und Schatten wie zuletzt häufiger. Manchmal mit ärgerlichen Ballverlusten, aber auch immer wieder mit richtig starken Pässen.
Marco Christ – Note 4:
Sehr unauffällige Leistung, kann definitiv mehr. Seine kurz geschlagenen Ecken brachten aber Gefahr. Ansonsten aber mit Problemen, ins Spiel zu kommen.
Andreas Lambertz – Note 2,5:
Lumpi hatte gewisse Standprobleme und manchmal fehlte seinen Pässen die Präzision, dann aber wieder mit starken Dribblings in die Nahtstellen der Abwehr. Starke (faire, Her Wollitz) Balleroberung vor dem 2:1 und blitzgescheiter Pass auf Harnik.
Martin Harnik – Note 1,5:
Schon in der ersten Halbzeit erarbeitete er sich mehrere Chancen, die er aber oft zu eigensinnig abschloss. War von der Cottbusser Abwehr nie in den Griff zu bekommen. Stark dann sein Abstauber zum 1:1 und vor allem sein Abschluss gegen die Laufrichtung zum 2:1. Mann des Spieltages im Kicker.
Ranisav Jovanovic – Note 4:
Heute klar im Schatten von Harnik. Wenig zu sehen. Toller Volleydrehschuss knapp über das Tor im zweiten Durchgang.
Stephan Sieger – Note 3:
Füllte die Lücke im defensiven Mittelfeld ohne Qualitätsverlust. Gute Zweikämpfe, kaum Fehler.
Patrick Zoundi – Note 2,5:
Zeigte erstmals über einen längeren Zeitraum, was er kann. Ist ein starker Dribbler, neigt dabei natürlich auch ein wenig zum Risiko. Gute Kopfballverlängerung auf Harnik zum 1:1. Hat generell ein gutes Timing in der Luft. Kann uns noch weiterhelfen.
Marcel Gaus – Note - :
Ballberührungen gab es für ihn am Samstag in der Zwoten, wo er in Verl den 2:1 Siegtreffer erzielte (hoffentlich nicht manipuliert).
Donnerstag, 19. November 2009
Samstag, 14. November 2009
12. Spieltag: FC St. Pauli - Fortuna Düsseldorf 2:1 (1:1)
Nach Jahren der Abstinenz stand also mal wieder ein Besuch bei St. Pauli an. Die Kartensituation habe ich ja schon in einem älteren Post beleuchtet. Beim letzten Spiel vor rund drei Jahren hatte es ebenfalls kaum Karten gegeben. Doch dieses Mal war es wirklich extrem, 600 Tickets für Düsseldorfer im freien Verkauf. Von wegen Erfolgsfans oder nicht, die Zahl war einfach zu gering, um die Bedürfnisse aller, die es vor den gestrengen Augen der Internetforumspolizei der Fortuna verdient hatten, abzudecken. Bitter, aber nicht zu ändern. Das Stadion ist nun einmal nicht größer.
Und wo wir gerade dabei sind. Im Vergleich zum letzten Besuch meinerseits (vor vier Jahren) hat sich doch einiges verändert. Nicht nur steht eine neue und durchaus sehenswerte Tribüne nun im südlichen Teil, wo einst der Gästeblock war, auch im Norden, früher gekennzeichnet durch den Blick auf den Hochbunker, hat man ein Stahlrohrkonstrukt hingesetzt und somit alle vier Seiten geschlossen. Das ist der Dichte und Intensität natürlich zuträglich. Manche werden sagen, dass insbesondere die neue Südtribüne nicht mehr dem St.Pauli-Flair entspricht, doch muss sich auch dieser Club weiterentwickeln – und Flair definiert sich sicherlich über ein bisschen mehr als den Zustand des Stadions. Die Rückseite wird von einem riesigen Pauli-Logo geschmückt und beinhaltet Geschäftsstelle, Fan-Shop etc. Bei Pauli tut sich etwas. Daher war auch ursprünglich der Abriss der alten Haupttribüne für die Phase vor unserem Spiel geplant, wurde aber verschoben. Den Begriff Haupttribüne hatte sie auch im Vergleich mit der südlichen nicht mehr verdient. Unser Besuch war also ein historischer Moment.
Sportlich verlief das ganze natürlich weniger schön. Erneut wusste unser Team zu gefallen, spielte das clever und ruhig, machte aber in den entscheidenden Situationen – vorne und hinten – entscheidende Fehler. Bitter, aber sie lernen dazu. In Lautern hatte das schon exzellent funktioniert. Freuen durfte sich daher nur meine Tante, die St. Pauli stets zugetan war und zum Geburtstag diesen Besuch von mir geschenkt bekommen hatte. Meine Oma wurde extra von meiner Mutter versorgt. So düsten wir gegen kurz nach 11 Uhr in Düsseldorf los, der Meinung wir hätten ja ordentlich Zeit. Bei Wuppertal gab es dann die erste stautechnische Situation, nichts Ernstes, anders als an der berühmten Baustelle der A1 auf Höhe Schwerte. Zusätzlich hatten sich zwei Autos geküsst – Spitze! Ich übernahm nach kurzer Rast das Steuer und durfte nun die scheinbar baustellenreichste Autobahn des Landes kennenlernen. Die A1. Und ich bin sie ja wahrlich nicht das erste Mal gefahren, doch so extremst viele Baustellen – verbunden mit zähfließendem Verkehr bis hin zu Stau habe ich noch nicht erlebt. Ein Albtraum! Die Kröhnung an sich war das letzte Stück von Bremen (eher ab Delmenhorst) bis Hamburg. Alle zwei Kilometer eine Baustelle. Als wir endlich um kurz vor 17 Uhr (!) in Hamburg einrollten, um uns dem dortigen Berufsverkehr (natürlich mit Stau) zu stellen, hatten wir Martin bereits telefonisch direkt zum Stadion gebeten, obwohl wir uns eigentlich bei ihm zuhause zwecks Abladung unseres Schlafkrams getroffen haben wollten.
Am Stadion selbst wurde auf dem angrenzenden Heiligengeistfeld der Dom eröffnet – anders als in überschätzten Erzbistumsstädten allerdings eine Kirmes (Rummelplatz, Jahrmarkt) – und eine große dazu. Meine Befürchtungen einer komplizierten Parkplatzsituation bewahrheiteten sich aber nicht. Ein angrenzender Real (war der schon immer da?) verfügte nämlich praktischerweise über die vermutlich größte Parkhalle der Welt. Nach kurzem Aneinandervorbeigehen trafen wir dann auch Martin mit unseren Tickets. Nun mussten wir lediglich noch auf die andere Seite des Stadions gelangen. Durch Kirmes und große Menschenmassen durchaus nicht ganz einfach zu bewerkstelligen und gefühlten 100 Leuten, die meine Tante vom sehen kannte, fanden wir tatsächlich den richtigen Eingang und gelangten nach Klobesuch und Wurstkauf original zum Einlauf der Mannschaften auf unsere Plätze auf der nördlichen Stahlrohrtribüne hinterm Tor. 7,5 Stunden! Oh Mann!
Die Leute gaben sich freundlich, aber nicht übertrieben nett, wir gaben uns aber auch nicht als Düsseldorfer zu erkennen. Einzelne Fortunen gingen mit ihrer Herkunft offener um, wurden aber verdientermaßen ignoriert. Vereinzelte Klassiker wie „Altbier macht doof“ fielen, ansonsten blieb es friedlich. Zu erwähnen wäre noch, dass Martin doch tatsächlich just im Moment des Elfmeters Bier holen ging und somit den Ausgleich leider nicht live mitbekam. Die alte Gefahr.
Nach dem Match nahmen wir dann den Umweg über den Dom, was meiner Tante noch eine neue Tasche mit Totenkopf bescherte. Eine rasante Heimfahrt später rumorten die Mägen und wir beschlossen erst einmal, diese beim Italiener zu füllen. Neben einer recht großen (sehr großen) Tageskarte, die aber leider nur schwer zu lesen war verärgerten ungeöffnete Muscheln in den Nudeln. Und die Erkenntnis, dass es sich bei Martins Domizil um eine Nichtraucherwohnung ohne Balkon handelte. Spontane Reaktion meiner Tante: „Wir reisen ab.“ Nach unserer Mahlzeit konnten wir dann die Wogen glätten und blieben also doch. Martin musste sich aufgrund seiner anstehenden Frühschicht verabschieden und auch meine Tante kämpfte mit einem Schlafdefizit, so dass größere Party flach fiel. Besagtes Defizit konnte aber nicht behoben werden, da ich vor ihr einschlief…
Am nächsten Morgen dann der nächste Schreck. Die Kaffeemaschine war eine Philips Senseo und so ohne weiteres nicht von meiner Tante zu bedienen. Nikotin und Koffein in weiter Ferne brach endgültig Panik aus. Zum Glück für alle Beteiligten konnte ich das Gerät in Gang setzen, selbst Zucker ließ sich auftreiben. Nachdem wir das Couchpuzzle zusammengesetzt hatten fuhren wir los, nicht aber ohne Martin eine Fritz-Kola Kaffee wegzutrinken, von der ich hinterher erfuhr, dass Martin sie bis dato noch gar nicht probiert hatte. Cola mit Kaffeegeschmack, hat wirklich was. Mein Unterbewusstsein entschied wohl daraufhin, dass ich ihm auch etwas zukommen lassen müsse, spontan vergaß ich ein Mettbrötchen im Kühlschrank und meine Jacke. Wobei Martin mir Letztere Hoffentlich demnächst wiederbringt. Das Brötchen muss nicht…
Zurück gab es dann weitaus weniger Autobahnturbulenzen, da wir nun A2 und A7 wählten. Lediglich die Erkenntnis, dass Serways Rasthöfe inzwischen auch nach dem Einheitsprinzip gebaut werden, missfiel. Das war sie, die vermutlich letzte Auswärtsfahrt des Jahres, was nicht nur an der Mehrzahl von Heimspielen in den nächsten Wochen liegt, sondern auch den exorbitanten Eintrittspreisen von 1860 und dem ungastlichen und terminlich ungünstigem Spiel in Rostock zum Jahresschluss liegt.
Donnerstag, 12. November 2009
Der offizielle Stadionwurst-Test - Folge 95
Heute:
Millerntor-Stadion, Hamburg
Preis: 2,50 EUR
Preis: 2,50 EUR
Es gibt eine alte Faustregel. Alles nördlich von Osnabrück ist Fischgebiet. Das heißt, in diesen so krankartig fremden Regionen ist der Genuss eines Fischbrötchens im Stadion gegenüber einer Wurst o.ä. vorzuziehen. Eine bereits mehrfach bestätigte These, obgleich man sich in Braunschweig, Emden und Co. stets bemühte. Aber Ihr kennt die Bedeutung in der Zeugnissprache. Daher würde ich dies spontan auch für Hamburg empfehlen. Was man dort trotz Kirmes in der Nachbarschaft aufbot, ging aber einen Schritt weiter. Zumindest ist es das erste Stadion, dass mit einer Crepes-Bude aufwarten konnte. Wo gibt es die Zuckerwatte?
Auch Bratwurst wurde gereicht und da sehen wir es auch schon. Das altbekannte Altpapierwegwerfschälchen mit Abreißrand. Dazu ein Brötchen in überschaubarer Größe. Der Senf muss auf die Wurst gespritzt werden, doch wie soll man dies später transportieren, ohne sich einzusauen? Ich habe diese Kunst über Jahre perfektioniert und bewegte mich engelsgleich die Stufen zu unserem Platz hinauf. Die Wurst war dann auch eher geht so. Keine Holzkohle sondern Bratplatte mit (zu) viel Fett. Wir kennen dieses Problem. Insgesamt zwar bekömmlich, dennoch eine Bestätigung der oben genannten These.
Fazit: Nördlich von Osnabrück: Fisch, südlich: Wurst. Verstanden?
2 von 5 Kartoffeln
Sonntag, 8. November 2009
12. Spieltag: FC St. Pauli - Fortuna Düsseldorf - Zeugnis
Michael Ratajczak - Note 3:
Schuldlos an beiden Gegentoren, klärte er einmal gut gegen Rothenbach in Hälfte Eins. Gute Reaktion bei einem verdeckten Schuss im zweiten Durchgang. Hatte Glück als er eine Flanke unterschätzte und sie so gerade noch ins Aus lenken konnte.
Christian Weber - Note 3,5:
Defensiv meist sicher, aber auch mit gelegentlichen Problemen. Starkes Solo mit Abschluss im ersten Durchgang, ansonsten aber zurückhaltend.
Anderson - Note 3,5:
Anfangs etwas nervös, gewann er schnell an Sicherheit. Konnte Kruse im Laufduell beim 1:0 nicht mehr stoppen. Beim 2:1 von den Mitspielern im Stich gelassen.
Jens Langeneke - Note 4,5:
An sich eine gute Partie und meist souverän. Reagierte aber zu spät bei Bruns' Pass auf Kruse, den er hätte abfangen können. Ließ sich beim Einwurf vorm 2:1 übertölpeln.
Hamza Cakir - Note 4,5:
Ähnlich wie Langeneke hatte er größtenteils alles im Griff. Ließ sich aber mit ihm zusammen beim 2:1 düpieren. Sein schlechter Einwurf leitete zudem das 1:0 ein.
Claus Costa - Note 3:
Defensiv überzeugend wie zuletzt immer. Wenig Fehler im Passspiel, wenn auch ohne viel Risiko. Erkämpfte mit einem guten Dribbling einen Eckball.
Andreas Lambertz - Note 3:
Licht und Schatten. Machte gut Dampf über rechts und hielt die Außenposition diesmal besser. Erarbeitete so gute Chancen, die er aber entweder kläglich vergab oder zu wenig präzise abschloss. Der etwas hart geahndete Rempler an ihm brachte zudem den Elfmeter zum Ausgleich.
Marco Christ - Note 4:
Bekam lange Zeit keinen Zugriff zum Spiel, kämpfte sich aber Mitte der ersten Hälfte hinein. Viel Laufbereitschaft und Einsatz, aber wenig Ertrag.
Oliver Fink - Note 3,5:
Nicht fehlerfrei, aber insgesamt sehr ballsicher, was der Kompaktheit gut tat. Immer wieder mit gescheiten Pässen, verlor aber auch einige Bälle.
Martin Harnik - Note 3,5:
Viel unterwegs in seiner Geburtsstadt. Sorgte für Probleme in Paulis Defensive, insbesondere als er Torwart Hain zu einer Notbremse im Strafraum zwang, was aber fälschlicherweise nur mit Freistoß und gelb geahndet wurde. Kam aber zu selten selbst zum Abschluss.
Ranisav Jovanovic - Note 3,5:
Hatte seine Momente insbesondere in den ersten Minuten, als sein Volleyschuss das Tor haarscharf verfehlte, Da hätte er auch Lambertz in der Mitte bedienen können. Wurde außerdem nach einem Dribbling elfmeterreif gefoult, doch die Pfeife blieb stumm. Baute dann im Laufe des Spiels ab.
Patrick Zoundi - Note -:
Sein erster, längerer Einsatz über 15 Minuten. Brachte ein bisschen Schwung und wusste sich zu behaupten. Zu früh für eine Bewertung sah es aber durchaus vielversprechend aus.
Olivier Caillas - Note -:
Kam erst kurz vor Schluss. Konnte sich aber kaum noch auf links durchsetzen.
Marcel Gaus - Note -:
Kam leider nicht mehr zum Abschluss.
Donnerstag, 5. November 2009
11. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - Karlsruher SC 1:0 (1:0)
Von meiner Mitgliedschaft bei Fortuna habe ich inzwischen mehrfach profitiert. Die angenehmen Vorkaufsrechte auf einige Spiele und vor allem das Mitgliedertraining mit Norbert Meier waren eine große Sache. Andy konnte damals leider nicht mitmachen und erhielt stattdessen zwei Freikarten für das Spiel gegen Karlsruhe auf der Hauptribüne, Reihe 1, direkt hinter der Karlsruher Trainerbank. Und weil der Andy sehr nett ist (und niemand anderes sonst auch mitkam) konnte ich Karte Nummer Zwei nutzen. Immerhin habe ich ihn dann auch an der Arbeit abgeholt und ihm sein Fortunatrikot mitgebracht, das er gegen Lautern bei mir in der Karre vergessen hatte. Das Schicksal – in diesem Fall der Termin der jährlichen Sparkassenbetriebsfeier – wollte es so, dass ich es auch hinterher wieder an mich nahm. Nach der Partie ging es für ihn nämlich per pedes zum Veranstaltungsort im Kongresscenter der Messe Düsseldorf.
Doch mal schön der Reihe nach, vorab stand schließlich das Spiel aus interessantem Winkel. Für mich im Übrigen das zweite Mal, dass ich in der Esprit-Arena in Reihe 1 saß. Das erste Mal fand im September 2004 beim Soft Opening der damals noch namenlosen Multifunktionsarena Düsseldorf gegen Union Berlin (2:0, Policella, Pasini) statt. Damals allerdings im Unterrang der Nordtribüne (crazy!). An der Karlsruher Bank war aber deutlich mehr los. Die Sicht könnte aus dieser Position allerdings besser sein. Bestimmt auch eine Begründung für die ein oder andere eigenwillige Spielanalyse von Fußballtrainern kurz nach dem Abpfiff („Wir haben heute Pech gehabt“, Louis van Gaal nach dem 0:2 gegen Bordeaux). Doch die Nähe hat was. Harmlos begann es bei Schwertfegers Verletzung als ein sichtlich aufgeregter Bernd Restle höflich und bedächtig (…nicht) die Sanitäter zu etwas mehr Tempo anmahnte. Fast hätten wir sogar Uwe Kleins Anweisungen an Hamza Cakir lauschen können.
Das Spiel wusste mittelmäßig zu unterhalten, ohne dass es all zu langweilig wurde. Fortuna sicher schon stärker, hatte aber irgendwie alles im Griff. Auch die Emotionen bei Karlsruhe waren doch gemäßigt. Sowohl Trainer Schupp als auch die Ersatzbank blieben relativ ruhig, einzig Rolf Dohmen, seines Zeichens Sportdirektor der Badener, platzierte sich in Halbzeit Zwei fast vor unserer Nase und gab sinnvolle Tipps: „Schneller!“ „Steil jetzt“ „Zieh an!“ Ähnlich gut wie die Möglichkeit beim Fußballmanager oder bei Anstoß Sachen reinzurufen, indem man die Taste auf der Tastatur betätigt (Ich war immer großer Freund von: „Hau ihn um“, Taste T). Doch anders als bei Anstoß wurde Herr Dohmen nicht auf die Tribüne verbannt, wenn er zu viel reinrief. Stattdessen musste er sich natürlich allerhand Kram von uns Brainiacs hinter ihm anhören. Andy: „Düsseldorf ist auch ohne Punkte eine Reise wert!“. Wirklich erstaunlich emotionslos gaben sich die Karlsruher, einzig der Masseur (wichtigster Mann im Verein) meinte, sich unbeliebt machen zu müssen. Denn gegen Ende kochten die Emotionen dann doch auf unserer Seite ein wenig über. Wie auch von Norbert Meier in der anschließenden PK moniert, warfen die Karlsruher nämlich einen Einwurf nicht an Fortuna zurück, nachdem Ratajczak den Ball wegen einer Verletzung ins Aus geworfen hatte. „Ihr unfairen, Pisser!“ „Könnt Ihr überhaupt noch in den Spiegel gucken?“ „Wir wünschen Euch alles Pech der Welt!“ „Rolf Dohmen hat keinen Schwanz!“ Unterstützung bekamen wir von Jens Langeneke, doch auch hier – wenig bis keine Emotion beim Erstligaabsteiger. Nur besagter Masseur nahm all seinen Mut zusammen und machte den 8jährigen Balljungen zur Sau, weil er angeblich den Ball nicht schnell genug hergegeben hatte. Mutig, mutig! „Such Dir einen in Deiner Größe, Feigling!“ Die Quittung kam prompt genau wie die Niederlage. Auch da wenig bis keine Emotion. Kein Wunder, dass der Erfolg fehlt. In Karlsruhe mangelt es offensichtlich an der nötigen Leidenschaft. Das war gut zu beobachten.
Der tiefe Fall des Rolf Dohmen - Per SMS kommt die Gewissheit: Lila Schals sind scheiße!
Also mal eine Partie mit viel Dirty Talk erlebt. Warum nicht? Ist ja sonst nicht meine Art, hier schien es aber angebracht. Richtig heiser war ich am Ende. So müssen sich die wahren, echten Fans fühlen (Die, die keine Karten für St.Pauli haben). Zum Glück fahre ich Eventie nach Hamburg. „Mal wieder schön die Rosinen rausgepickt“, würde Tobi jetzt sagen…
Mittwoch, 4. November 2009
Der offizielle Stadionwurst-Test - Folge 94
Heute:
Esprit-Arena, Düsseldorf
Preis: 2,50 EUR
Esprit-Arena, Düsseldorf
Preis: 2,50 EUR
Wie angekündigt hatte ich mich entschlossen, mal wieder im Innenraum eine Wurst an den SSF zu essen. Großer Fehler, Dr. Jones! Plötzlich mit dem ersten Bissen waren all die Erinnerungen wieder da. Fettgeruch, alte Pelle, Ekel. Dazu war die Wurst irgendwo zwischen lauwarm und kalt. Prima, ganz toll! Das können die doch nicht ernst meinen bei Aramark. So etwas kann man den Leuten nicht anbieten, das geht nicht! Wann läuft dieser Vertrag eigentlich aus? Das muss doch nicht so weiter gehen. Einzig das Brötchen - sonst Gegenstand meiner Kritik - war diesmal okay. Aber so nicht, Freunde der Sonne (Effenberg)!
Fazit: Letzte Woche die beste, diese Woche die schlechteste Wurst der Saison. Was kommt wohl am Freitag?
0.5 von 5 Kartoffeln
11. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - Karlsruher SC - Zeugnis
Michael Ratajczak - Note 3:
Trotz spielerischer Überlegenheit der Karlsruher war er kaum geprüft. Zwei Weitschüsse von Stindl, die er sicher (fest)hielt. Einmal gut bei einer Flanke, einmal schlecht. Ordentlich.
Christian Weber - Note 3:
Nicht so stark im Zweikampf wie in Lautern, hielt seine Seite aber dicht. Offensiv war ein wenig zu sehen, bei Unterstützung durch einen echten, rechten Mittelfeldmann wäre da bestimmt noch mehr möglich.
Anderson - Note 2:
Erneut mit spielerischer Eleganz, wie sie in der zweiten Liga ihres gleichen sucht. Gerade auch im Aufbauspiel. Kompromisslos im Zweikampf. Einfach gut.
Jens Langeneke - Note 2,5:
Sicherlich mit weniger starker Spieleröffnung, aber ebenso kompromisslos im Zweikampf. Spricht unheimlich viel auf dem Platz und koordiniert den Laden hinten überzeugend.
Hamza Cakir - Note 3,5:
Nachdem sich Schwertfeger beim Warmmachen verletzt hatte, musste er kurzfristig als linker Verteidiger aushelfen. Die Position, auf der er einst für Fortuna unter Massimo Morales begann. War das nicht sogar bei St. Pauli? Gegen Karlsruhe begann er jedenfalls etwas nervös auf ungewohnter Position, steigerte sich dann aber und überzeugte vor allem defensiv. Dass offensiv nicht viel kam kann man ihm kaum vorwerfen.
Claus Costa - Note 2,5:
Sonderlob vom Trainer, Kickerelf des Tages. Und auch mich konnte er erneut überzeugen. Defensiv führt er die Zweikämpfe meist sehr clever. Offensiv verteilte er die Bälle zwar ordentlich, hätte aber noch mehr unterwegs sein können. Trotzdem ein gutes Spiel.
Andreas Lambertz - Note 3,5:
Eigentlich eine mittelmäßige Partie, war lange Zeit kaum zu sehen. Auch das alte Problem, dass er stets nach innen zieht, wirkt sich wirklich sehr negativ auf das Flügelspiel von rechts aus. Dabei kann er es ja gut. Die Vorarbeit zum 1:0 war nämlich richtig stark gemacht. Ansonsten aber eher unauffällig.
Marco Christ - Note 3:
Wurde von Aduobe in persönliche Bewachung genommen, konnte sich dieser aber immer wieder entziehen. Sicherlich keine spektakuläre Partie, hat aber immer wieder gute Aktionen – siehe den 30m Schuss kurz nach der Pause und verleiht unserem Offensivspiel mehr Struktur. Nicht von ungefähr präsentiert sich die Mannschaft seit seiner Rückkehr noch wesentlich stärker.
Olivier Caillas - Note 4:
Nicht einfach zu bewertende Partie. Einerseits gingen gerade in der ersten Halbzeit einige sehr gute Offensivaktionen über seine linke Seite. Andererseits war er auch der Spieler mit der höchsten Fehlerquote sowohl im Passspiel als auch bei den Ballverlusten, was zu einigen gefährlichen Situationen geführt hätte, stünden da hinten nicht Anderson und Langeneke.
Martin Harnik - Note 3,5:
Insgesamt waren beide Stürmer bei den Karlsruhern in guten Händen und konnten sich erst in der Schlussphase beim ein oder anderen Konter durchsetzen. Harnik reagierte kaltschnäuzig beim Tor, auch wenn es einfach aussieht, solche Bälle wurden auch schon vergeben (Gomez, anyone?). Die Torausbeute wird jedenfalls besser.
Ranisav Jovanovic - Note 4:
Für ihn gilt praktisch das gleiche wie für Harnik. Immer positiv hervorzuheben ist seine Ballsicherheit, aufgrund derer er wenig Bälle verliert. Heute aber ohne gefährlichen Abschluss.
Oliver Fink - Note 3,5:
Kam als defensivere Variante für Caillas. Anders als in Lautern tauschten aber er und Lumpi dann die Seiten. Spielte die gewohnt gescheiten, schnörkellosen Pässe. Schwach war allerdings seine Hereingabe, als er rechts frei durch war und dann Jovanovic nicht präzise bediente.
Marcel Gaus - Note - :
Zur Zeit Stürmer Nummer Drei, wer hätte es gedacht? Allerdings ohne bemerkenswerte Szene.
Stephan Sieger - Note - :
Mal wieder im Kader gab es für ihn nur eine Auflaufprämie, aber keinen Ballkontakt.
Dienstag, 3. November 2009
10. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf 0:2 (0:2)
Ist jetzt schon eine ganze Weile her (Definition ganze Weile = 11 Tage) und da inzwischen nicht nur ein weiterer Erfolg gegen Karlsruhe eingetütet wurde, sondern nun am Freitag auch das Match beim FC St. Pauli ansteht, sollte ich wohl mal ein paar Zeilen zu Papier bringen.
Ohne jetzt als großer Anhänger hier aufzutreten, muss man sagen, dass ein Auswärtsspiel beim FCK nach all den Sandhausens, Freialdenhovens, Verls, Aalens etc. (Liste ist traurigerweise fast unendlich fortführbar...) schon ein kleines Highlight dieser Saison darstellt. Nicht weil der FCK so toll ist, nicht, weil ja eine ganze Region mitfiebert und auch nicht, weil das Betze-Feeling so etwas besonderes ist, sondern einfach, weil die da ein zu drei Vierteln sehr hübsches Stadion haben und 42.000 Leute (Saisonrekord) dem Schauspiel beiwohnten. Das waren genau die Spiele, auf die man sich in der 2. Liga gefreut hat. Insbesondere, wenn die Fortuna dann auch noch eine hervorragende Leistung zeigt und dem bis dato ungeschlagenen FCK die erste Saisonniederlage beibrachte. Im übrigen ist Fortuna damit das einzige Team in Liga 2, das noch keine Heimniederlage erleiden musste. Nur so nebenbei.
Schade war es, dass Termin und äußere Umstände es nicht zuließen, dass Martin und Tobi dem Spektakel im Stadion beiwohnen konnten. So nahmen sich Andy und ich einen Tag frei und machten uns im Mazda vom Rainer auf nach Lautern. Zuletzt waren wir dort 2006 gewesen, wie ich in einem unteren Eintrag schon erwähnte. Nach einem kurzen Besuch beim Friseur holte ich Andy bereits um 11:00 Uhr zuhause ab. Das anstehende Wochenende, der Berufsverkehr und das Ende der Herbstferien in NRW ließen uns einen mehr als ordentlichen Puffer einplanen. Klar, dass wir mehrere Stunden zu früh ankamen, das geht ja immer so. Mettbrötchen in der Tüte, iPod (Wann steigst Du eigentlich mal wieder in die Battles ein, Andy?) an den Lautsprechern und ab ging es.
Meine Tags zuvor getätigte Unterzeichnung unter den Mietsvertrag meiner neuen Wohnung reichte nur kurz als Gesprächsthema. Denn Andy musste mir eine wichtige Frage stellen. Und ich sagte: JA. ...Ähmm, das klingt jetzt irgendwie verfänglich. Trauzeuge, Leute, Trauzeuge. Nicht Schwulenehe oder so. Ich werde Andys Trauzeuge sein und habe nun die große Ehre, seinen Junggesellenabschied zu planen. BUAHAHAHAHAHA! Also als erstes schreibe ich mit schwarzem Stift "Junggesellenabschied" auf weiße T-Shirts. Dann gehen wir zur Fortuna und hinterher in die Altstadt zum Ballermann. Mann, wird das ein geiler Abend!
Die A61 Richtung Koblenz präsentierte sich durchaus rot-weiß. Ein erfreulicher Zustand. Pause machten wir bei Meckes, wo wir Sekunden vor einem Fanbus (Gestalten!) ankamen, und so wenigstens noch in Ruhe essen konnten. Und trotz dieses ausgiebigen Mahles und einer telefonischen Einkaufsberatung für Andys Vater zum Thema Blu-ray Player rollten wir auf den ominösen Parkplätzen im Wald ein, verharrten noch rund 45 Minuten im warmen Auto, während wir die Leute beobachteten. Nach dem Shuttlebustransfer, erkundeten wir das spannende Pay-Off System. Einmal stand auf meiner Stirn "sprich mit mir", erst ein älterer Herr mit etwas zu stark geschminkter Frau - Tenor: beste Zeit seit Jahren, gute Jungs, gutes Spiel - und dann noch in der Schlange zur Bezahlkartenrückgabe mit einem nicht ganz nüchternem Fan - Tenor: doofe Karten, Bezahlsystem kapier' ich nich'! Nüchtern ist dann auch ein gutes Stichwort, denn hinter unseren Plätzen reihte (zum Glück nicht: reierten) sich eine Gruppe ganz besonders besoffener, aber immerhin sehr netter Fortunen ein. Leider kippte einer der Mittvierziger ständig auf uns drauf (Der Sitzplatzbereich war doch eher zum Stehplatzbereich bei diesem Spiel geworden). Er wollte sich aber partout nicht hinsetzen. Das mit dem Gleichgewicht halten war nicht einfach. Haben sich aber jedes Mal brav entschuldigt. Trotzdem schade, dass man von so einer krassen Partie nichts mitbekommt, weil man sich in Bus oder Bahn die Hucke voll gesoffen hat. Selbst Schuld!
Zum Spiel brauche ich ja kaum noch was sagen: SEN-SA-TIO-NELL! Ein großes Erlebnis! 38.000 Zuschauer trauern, nur 4.000 Fortunen feiern (Schalalalalalalalala... etc.). Der Ärger über den miserablen Abtransport blieb deswegen heruntergeschluckt. Andy beschloss dann, im Auto ein Nickerchen zu halten, was bei einer Zweimannbesatzung sehr spannend für den Fahrer ist. Trotz beachtenswert vieler Autos mit bösartigen Xenonscheinwerfern fanden wir den Weg heim. Aber nicht ohne eine kleine Pokerei am Ende. Der Benzintank deutete nämlich mehr und mehr an, dass er exakt für Hin- und Rückfahrt reichen würde. Die Frage kurz hinter Köln war also: noch irgendwo auf der Autobahn tanken oder auf Reserve nach Düsseldorf. Wir fühlten uns durch das Spiel in Lautern natürlich unbesiegbar. Die Entscheidung war daher klar: Mit dem letzten Tropfen nach Düsseldorf! Und wir schafften es! Nichts sollte schief gehen an diesem Freitag. Möge auch der kommende Freitag so laufen!
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